»»Du und dein Heer, ihr seid Ln Todes Schoß!
Heraus! hervor! die Rache werde groß!««
Der König schweigt und starrt, sein Knie erbebt,
Allein der Wald beweget sich und lebt.
Als ob die Blätter würden Zungen all',
So tönt hervor viel tausendstimm'ger Schall,
Als ob die Zweige würden Schwert und Speer,
So tritt auf einmal aus dem Wald' ein Heer.
Da frommt kein Schild und widersteht kein Damm,
Die Polen alle müssen in den Schlamm,
Es sinken Roß und Mann und Fürst und Heer,
Und ragt kein Zeichen, weder Helm noch Speer.
_ (Gruppe.)
XXXV. Preis der Tanne.
Jüngsthin hört' ich, wie die Rebe
Mit der Tanne sprach und schalt:
»Stolze! himmelwärts dich hebe!
Dennoch bleibst du starr und kalt.
Spend' auch ich nur kargen
Schatten
Wegemüden, gleich wie du,
Führet doch mein Saft die Matten,
O, wie leicht! der Heimath zu.
Und im Herbste, — welche Wonne
Bring' ich in des Menschen Haus!
Schaff' ihm eine neue Sonne,
Wenn die alte löschet aus.«
So sich brüstend sprach die Rebe;
Doch die Tanne blieb nicht stumm;
Säuselnd sprach sie: »Gerne gebe
Ich dir, Rebe, Preis und Ruhm.
Eines doch ist mir beschieden,
Mehr zu laben, als dein Wein,
Lebensmüde. — Welchen Frieden
Schließen meine Bretter ein!«
Ob die Rebe sich gefangen
Gab der Tanne, weiß ich nicht;
Doch sie schwieg, — und Thränen
hangen
Sah ich ihr am Auge licht.
(Kerner.)
XXXVI. Am Jahrestage der Leipziger
Entscheidungs - Schlacht.
Donnernd das Geschütz den Tag verkündet,
Welcher Deutschlands Freiheit neu gegründet;
Mahnend ruft der Glocken ernster Klang,
Freudevoll uns die entzückte Leier,
Zu begehen der Errettung Feier
Von dem blut'gen, Schmach erfüllten Zwang.