Der Gärtnerbursche war kaum fort, da ließ sich ein armer 
Schuhmacher aus Potsdam melden, der den Kronprinzen um 
eine Unterstützung bitten wollte. Der Kronprinz erkundigte sich 
nach dem Manne und erfuhr: der Schuhmacher sei ein fleißiger, 
braver Mann und Vater von vielen Kindern; er habe aber 
lange am Nervensiebec krank und elend gelegen, darum sei jetzt 
die größte Noth in seinem Hause, er sei deßhalb in seiner Angst 
zum Kronprinzen gekommen, um ihn um zwanzig Tbaler zu 
bitten, er wolle sich Leder dafür kaufen. Der Kronprinz war 
durch die Noth gerührt und fragte seinen Kammerdiener: ,,Wie 
viel habe ich noch in meiner Kaffe?" — //Fünfzig Thaler", 
sagte der Kammerdiener. Da befahl der Prinz, daß man die 
zwanzig Thaler dem armen Manne schenke und ihm Glück 
wünsche. 
Der arme Schuhmacher war tief gerührt, als ec das Geld 
empfing und bat dringend, ihm zu erlauben, daß er der König¬ 
lichen Hoheit selbst seinen Dank aussprechen dürfe. Der Kron¬ 
prinz erlaubte es jedoch nicht, sondern sagte: „Ist gar nicht 
nöthig, das würde den armen Mann nur beschämen." W. 
69. Eine Geschichte vom alten Fritz und seinem Pagen. 
Wenn Du einmal größer wirst, und mehr gelernt hast, dann 
wirst Du auch in den Büchern von Friedrich dem Großen, 
dem dritten Könige von Preußen, lesen. Ec war der Oheim von 
Friedrich Wilhelm III. Wenn aber ein Preuße von ihm Etwas 
erzählt — und wer wüßte von dem nicht eine hübsche Geschichte 
zu erzählen — dann spricht er: unser alter Fritz, und freut 
sich, daß der alte Fritz fein König war. Der hat aber auch 
die Franzosen schön zusammengehauen mit seinen Husaren, und 
die Ruffen und Oesterreicher hat ec aus dem Preußenlande 
hinaus getrieben, daß sie die Schuhe verloren, als sie ihm das 
Schlesierland nehmen wollten. Dieser große König war aber 
nicht nur muthig und tapfer im Kriege, sondern er konnte auch
	        
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