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Beim Ertrunkenen.
1) Er wird, sobald es seyn kann, nachdem er au-
dem Wasser gezogen ist, in ein warm gemachte-
Bette gebracht, doch bei dem Tragen dafür gesorgt,
daß der Kopf nicht niederhange. Wird er gefah¬
ren, so muß das Fuhrwerk langsam fahren.
2) Es wird der Körper mit gewärmten Laken leicht
bedeckt, und darunter, wenn er völlig entileidet ist,
mit wollenen Tüchern um die Herzgrube sanft ge¬
rieben, der Unterleib aber mit einer gewärmten
Hand gelinde gedrückt. Die Hände und Füße wer¬
den gebürstet.
3) Man sey bemüht, durch Einblasen oder einen
Blasebalg, Luft in die Lunge durch den Mund zu
bringen, wobei die Nase fest zugehalten und die
Lippen angedrückt werden.
4) Essig und starker Branntwein wird mit dem rau¬
hen Theil einer Feder oft unter und in die Nase
gestrichen, oder gepülverter Taback in kleinen Prie¬
sen in die Nasenlöcher geblasen.
5) So wie ein Zeichen der Bewegung sich findet,
wird alles Uebrige unterlassen, und nur mit dem
gelinden Neiden mit gewärmten wollenen Tüchern
fortgefahren. Die Anwendung eigentlicher Arzenei¬
mittel wird in diesem Fall, wie in allen übrigen,
der Verordnung eines wirklichen Arztes oder einer
andern der Sache kundigen Person überlassen.
Von Erstickten.
In Kellern, wo Most oder Bier gährt, viel Brannt¬
wein verwahrt wird, wo Holz, Torf oder Steinkohlen
in verschlossenen Zimmern glimmen, durch den Dampf
ausgehender Talglichter, Oel- und Thranlampen, in?
gleichen durch oen Dampf neu geheizter Oefen wird die
Luft so verdorben, daß sie zum Athcmholen nicht- mehr
caugt, und die darin sich bcsiudenden mehrentheilS schla¬
fenden Menschen ersticken. Die leichtesten Mitte! dage¬
gen sind folgende.
1) Man bringt den Erstickten sofort in eln kühle-,
reinluftiges Gemach, und völlig entkleidet tn eine
sitzende Stellung.
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