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dem Garten herauf; er war aber betrübt und sprach mit 
ernster Stimme: Was habe ich im Garten gesehen! Die 
Blüthen an zwei Zwergbäumen sind fast alle abgerupft. 
Wer hat mir so meine Freude zerstört? Die Mutter wurde 
auch betrübt, und der Sohn sah erschrocken zu Boden. 
Der Vater fragte ihn: Weißt du nicht, wer mir die 
Blüthen zerstörte? Da stand Adolph auf, blickte den Vater 
traurig an und sprach: Ach, Vater! ich habe es gethan. 
Die Altern gaben ihm hierüber einen Verweis und warn¬ 
ten ihn, so etwas je wieder zu thun. Er aber wünschte 
ihnen gute Nacht und ging mit Thränen in seine Schlaf¬ 
kammer. 
Dieser Knabe redete aufrichtig. 
Kinder sollen mit Aufrichtigkeit ihre Fehler gestehen. 
6. Die höflichen, gefälligen Kinder. 
Ein fremder Wanderer reiste durch ein Dorf. Meh¬ 
rere Knaben standen im Wege und spielten. Als nun 
der Fremde näher kam, wichen die Knaben links und 
rechts aus, nahmen ihre Kappen ab und sagten freund¬ 
lich: „Guten Abend!" Der Fremde grüßte auch sie mit 
Freundlichkeit, und als er einige Schritte fortgegangen 
war, drehte er sich um und fragte: Welcher Weg führt 
nach Lindenau? Die Knaben riefen: Der zur rechten 
Hand. Alsbald aber trat Xaver hervor, ging dem Frem¬ 
den nach, und führte ihn bis zu dem Hügel, wo er ihm 
den Weg deutlich zeigen konnte. 
Diese Knaben waren höflich. Auch Kinder sollen 
sich der Höflichkeit befleißen. — Xaver war auch 
dienstfertig und gefällig; er übte Dienstfertig- 
keit und Gefälligkeit aus. 
7. Der treue Knabe. 
Mar, ein armer Waisenknabe, diente bei einem 
Bauern. Dieser sagte einmal zu Mar: Geh' jetzt in den 
Baumgarten und gib Acht, daß Niemand Obst stehle! 
Max ging und hütete die Bäume bis am Abend, da es 
schon ein wenig dunkel war. Jetzt schlüpfte ein Mann
	        
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