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werden und nicht von seinen Feinden, sondern von fei¬
nen sogenannten Freunden. Denn während dieses Kam¬
pfes mit den Schweden hatten der deutsche Kaiser und
das Reich mit Frankreich Frieden geschlossen und in
demselben unsers Churfürsten, der doch ihr Verbündeter
war, mit keinem Worte gedacht. Er stand also ganz
allein gegen das mächtige Frankreich da. Mit stolzem,
gebietenden Tone befahl, der französische König, Bran¬
denburg solle den Schweden die genommenen Landes-
theile sofort wiedergeben. Und Friedrich Wilhelm mußte
cinwilligen, denn widerfetzen konnte er sich nicht. Die
Übermacht hätte ihn erdrückt. Der Kaiser nahm sich sei¬
ner nicht an, sondern that ihm obendrein noch Unrecht.
In Schlesien war nämlich der Herzog von Liegnitz ohne
Erben gestorben, und nach den Verträgen gebührte dies
Erbe unserm Vaterlande. Doch geschwind nahm es der
Kaiser zu sich, ohne die Ansprüche unsers Fürsten zu ach¬
ten. „Möchte doch einst einer meiner Nachkommen diese
Ungerechtigkeit rächen," rief Friedrich Wilhelm voll
Schmerz aus, als man ihn so behandelte. Und die Ge¬
rechtigkeit Gottes, die nimmer irrt und mangelt, hat aus
der Asche des vortrefflichen Fürsten Nachkommen erweckt,
die jene Ungerechtigkeiten schwer geracht'haben.
Ein und zwanzigste Erzählung.
Wie der Churfürst Friedrich Wilhelm auch für das
Wohl seines Landes sorgte.
§8ir haben bis jetzt unfern Churfürsten als einen
großen Helden bewundert, aber noch weit schöner ist
es, daß er auch ein wahrer Vater des Vaterlandes war.
Er wollte gern fromme, fleißige, treue und glückliche
Unterthanen im Lande haben, und Alles, was er thun
konnte, um diesen Wunsch zu erreichen, das that er.
Sein eigenes frommes Gemüth und sein musterhafter
Lebenswandel gaben dem Lande ein gutes Beispiel;
durch seine Gesetze wider das Fluchen, Schwören und