Object: Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte

47 
werden und nicht von seinen Feinden, sondern von fei¬ 
nen sogenannten Freunden. Denn während dieses Kam¬ 
pfes mit den Schweden hatten der deutsche Kaiser und 
das Reich mit Frankreich Frieden geschlossen und in 
demselben unsers Churfürsten, der doch ihr Verbündeter 
war, mit keinem Worte gedacht. Er stand also ganz 
allein gegen das mächtige Frankreich da. Mit stolzem, 
gebietenden Tone befahl, der französische König, Bran¬ 
denburg solle den Schweden die genommenen Landes- 
theile sofort wiedergeben. Und Friedrich Wilhelm mußte 
cinwilligen, denn widerfetzen konnte er sich nicht. Die 
Übermacht hätte ihn erdrückt. Der Kaiser nahm sich sei¬ 
ner nicht an, sondern that ihm obendrein noch Unrecht. 
In Schlesien war nämlich der Herzog von Liegnitz ohne 
Erben gestorben, und nach den Verträgen gebührte dies 
Erbe unserm Vaterlande. Doch geschwind nahm es der 
Kaiser zu sich, ohne die Ansprüche unsers Fürsten zu ach¬ 
ten. „Möchte doch einst einer meiner Nachkommen diese 
Ungerechtigkeit rächen," rief Friedrich Wilhelm voll 
Schmerz aus, als man ihn so behandelte. Und die Ge¬ 
rechtigkeit Gottes, die nimmer irrt und mangelt, hat aus 
der Asche des vortrefflichen Fürsten Nachkommen erweckt, 
die jene Ungerechtigkeiten schwer geracht'haben. 
Ein und zwanzigste Erzählung. 
Wie der Churfürst Friedrich Wilhelm auch für das 
Wohl seines Landes sorgte. 
§8ir haben bis jetzt unfern Churfürsten als einen 
großen Helden bewundert, aber noch weit schöner ist 
es, daß er auch ein wahrer Vater des Vaterlandes war. 
Er wollte gern fromme, fleißige, treue und glückliche 
Unterthanen im Lande haben, und Alles, was er thun 
konnte, um diesen Wunsch zu erreichen, das that er. 
Sein eigenes frommes Gemüth und sein musterhafter 
Lebenswandel gaben dem Lande ein gutes Beispiel; 
durch seine Gesetze wider das Fluchen, Schwören und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.