22 — 
durch die Fürsorge, die er dem Gedeihen ihrer Stadt widmete. In 
dem Zeitalter der Reformation verleugnete München nicht seinen mön- 
chischen Ursprung und wurde der Herd, von welchem die Bewegung 
gegen die Reformation ihren Ausgang nahm. 
Herzog Heinrich der Löwe hatte dem kleinen Marktflecken München 
seine erste Bedeutung gegeben, König Ludwig der Bayer die Stadt 
erweitert und mit Freiheiten begabt; ihre wahre Bedeutung für die 
moderne Kultur gab ihr König Ludwig I. von Bayern (1825—1848), 
indem er München zu einem Mittelpunkt der neueren Kunst in Deutsch- 
laud machte und als König das Wort erfüllte, das er als Kronprinz 
einst in Rom gesprochen: „Ich will aus München eine Stadt machen, 
die Deutschland so zur Zierde gereichen soll, daß keiner Deutschland 
kennen wird, wenn er nicht München gesehen hat." 
König Ludwig I. zog eine Anzahl bedeutender Künstler aus allen 
Gegenden Deutschlands nach seiner Hauptstadt, um sie mit Bauten 
und Kunstwerken zu schmückeu. So wurde München unter König Lud- 
wig I. der Sammelplatz von Baumeistern, Bildhauern, Malern aus 
ganz Deutschland. Die Reisenden, welche nach Italien gingen, um 
hier ihre Kuuststudieu zu macheu, pflegten München als Vorschule für 
ihre Studien und als Vorhalle für Italien zu betrachten und zu be- 
nutzen, weil es ihnen, auf geringem Räume zusammengedrängt, die 
Kunstsormen und Kunststile verschiedener Zeiten und Völker vor Augen 
führte. 
Fem von dem Getümmel des Marktes, in der stillen Umgebung 
lieblicher Busch- und Blumenanlagen, erheben sich die berühmten Kunst- 
statten Münchens, wie die Glyptothek mit der Sammlung vorzüglicher 
Bildwerke aus alter und neuer Zeit, das Kunstausstellungsgebäude, 
die alte und neue Pinakothek mit ihren berühmten Gemäldegalerien, 
die mit der Dresdener Galerie wetteifern. 
Ein großartiges Denkmal hat König Ludwig I. dem Ruhme seines 
bayrischen Volkes auf der Theresienwiese vor dem Sendlinger Thore 
von München gesetzt. Das ist die Ruhmes Halle (erbaut von Klenze), 
deren Vollendung allerdings erst unter seinem Nachfolger stattfand. 
Eine offene Säulenhalle von Marmor, mit zwei vorspringenden Flügeln 
dient zur Aufnahme der Büsten aller Bayern, die sich in Krieg oder 
Frieden auf irgend einem Gebiete um ihr Vaterland verdient gemacht 
haben. Da finden wir Staatsmänner, Feldherren, Künstler, Gelehrte 
aus allen Zeiten, etwa einhundert an Zahl.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.