Einstens hatte Heinrich auch seine Federn
mitzunehmen vergessen. Traurig sah er Fritzens
Federn neben sich liegen, und wagte es nicht,
ihn darum zu bitten. Fritz bemerkte es, und sagte
zu ihm: suche dir eine Feder heraus, wenn du die
Deinigen mitzunehmen vergeben hast.
Am nächsten Sonntage sah Heinrich, daß
Fritz für seine Mutter einen Blumenstrauß von
jenem Blumenbeete abpflückte. Wenn ich doch
auch in meinem Garten Blumen hätte, die ich
meiner Mutter bringen könnte, sagte er, weil er
nicht das Herz hatte, Fritzen geradezu darum zu
bitten, und ihm einfiel, wie ungefällig er sich hier
neulich gegen ihn betragen habe. „Wenn ich dir
mit Blumen dienen kann, erwiederte Fritz, so
komme herein, und pflücke nicht nur für deine
Mutter, sondern auch für dich die schönsten Blu¬
men, die du finden kannst."
Von diesem Zeitpunkte an bemerkte man an
Heinrich, daß er sein ungefälliges Wesen ablegte,
und an Dienstfertigkeit und Freundlichkeit Fritzen
gleich zu kommen suchte.
36. Die einfältige Furcht vor Gespenstern.
Eine Magd wurde des Nachts in den Keller
geschickt, um einen Topf Milch zu holen. Aber
bald kam sie mit blassem Angesichte und kläglichem
Geschreie zurück: „Ein Gespenst, ein Gespenst!"
Wo denn; sagte der Hausvater; „ach im Keller,"
stotterte die Magd. Karl, Christian und Dor-
chen, die Kinder im Hause, fingen an zu lachen,
weil sie wußten, Daß es keine Gespenster giebt.