Full text: Lesestücke für den vereinten Lese-, Denk-, Sprech- und Sprachunterricht, für die Heimats- und Naturkunde, so wie für den sittlich-religiösen Anschauungsunterricht (Theil 2)

J 61 
3. Der Himmel. 
„Wie hoch mag wohl der Himmel sein V“ Das will ich 
gleich dir sagen: Wenn du, schnell wie ein Vögelein, 
die Flügel könntest schlagen, und stiegest auf und 
immer auf in jene blaue Ferne, und kämest endlich 
gar hinauf zu einem schönen Sterne, und fragtest 
dort ein Engelein : „Wie hoch mag wohl der Himmel 
sein?“ dann sei gewis, das Englein spricht: „Mein 
Kind, das weisz ich selber nicht; doch frag' einmal 
dort drüben an, ob jener Stern dir’s sagen kaun !“ Du 
brauchst indes nicht sehr zu eilen, es sind nur hun¬ 
dert tausend Meilen. Und flögst du nun zum Stern¬ 
lein dort, man sagt dir noch dasselbe Wort; und 
flögst du weiter fort und fort, von Stern zu Stern, 
von Ort zu Ort, es weisz doch Niemand dir zu sagen, 
du wirst doch stets vergeblich fragen : „Wie hoch 
mag wohl der Himmel sein?“ — denn, Kind, das weisz 
nur Gott allein. Löwen stein. 
4. Vertrauen. 
Am Himmel die Stcrnlein prangen; sind's Lichter 
nur? Es sind all' Weltkinder, die hangen dem Herrn 
im Arm, v Kind! 
Die bangen darin, wie sorglich die Mutter ihr Kind 
hat im Arm; er weckt sie noch allmorglich, sonst schla¬ 
fen sie sicher und warm. 
Er weckt sic auf, dann schauen sie aus den Augen so 
klar. O Kind, mir dünkt, vertrauen kann man ihm 
immerdar. G. Thiele. 
5. Unsere Wohnung im Weltall. 
Alle Sternlein am Himmel sind Wohnungen in dem 
großen Hause Gottes, das Weltgebäude heißet. Unsere
	        
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