Full text: Lesestücke für den vereinten Lese-, Denk-, Sprech- und Sprachunterricht, für die Heimats- und Naturkunde, so wie für den sittlich-religiösen Anschauungsunterricht (Theil 2)

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driger die Sonne uns steht, je schräger daher 
ihre Strahlen auf uns herabfallen und je kur, 
zcre Zeit sie von ihrem Aufgange bis zu ih¬ 
re m N ic der g a u g e scheinet: desto kälter ist es. 
Aber du wirst bemerkt haben, daß es nicht auf ein¬ 
mal oder plötzlich kalt oder warm wird. Nachdem cs 
im Winter kalt gewesen ist, wird es nur nach und nach 
warm und immer warmer, bis cs gar heiß wird, und 
nachdem es im Sommer heiß gewesen ist, wird es auch 
nur allmälich wieder kalt und immer kälter Den all- 
mälichen Uebergang von der kalten zur warmen oder gar» 
heißen Zeit nennen wir den Frühling, und den all- 
mälichen Uebergang vom Sommer zum Winter nennen wir 
den Herbst. Diese vier Zeiten: Frühling, Som¬ 
mer, Herbst und W ínter machen ein Jahr ans 
und heißen daher auch Jahreszeiten. 
Wenn nach der kalten Winterzeit die Luft wieder mild 
wird, die Sonne zu Mittag höher steigt und wärmer scheint 
und die Länge der Tage zunimmt; wenn alsdann derSchnee 
auf den Feldern schmilzt und die Gemäßer frei werden vom 
Eise; wenn in den Gärten und auf den Wiesen die Gräser 
und Kräuter keimen, auf den Feldern die Saat grünet, die 
Bäume ein frisches grünes Kleid bekommen und auf den 
Feldern die Vögel und allerlei Thiere sich regen; so ist 
der Frühling, das Frühjahr oder der Lenz da. 
Wenn aber die Tage am längsten sind und die Sonne 
zu Mittag am höchsten steigt, so daß sie eine starke Hitze 
von sich strahlet und Menschen und Thiere gar leicht er¬ 
müdet und ermattet, aber auch das Getreide des Ackers 
reif macht und der Landmann den Segen der Felder 
erntet: so ist das der Sommer.
	        
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