Full text: Für mittlere Klassen (Theil 2)

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B. Beschreibende Darstellung. 
Bilder aus Natur, Kunst und Leben. 
45. Der Quadersandstein. 
Der Quadersandstein hat gewöhnlich eine grauliche Farbe und 
besteht aus Quarzkörnern, die theils ohne Bindeinittel aneinander hän¬ 
gen, theils durch etwas Thon oder Kalk zusammengefügt sind. An den 
meisten Orten ist diese Verbindung locker, und daher neigt kein anderer 
Sandstein so sehr zur Verwitterung, wie er. Zahlreiche Klüfte, welche 
ihn senkrecht gegen die Schichtungsflächen durchsetzen, tragen außerordent¬ 
lich zu dieser leichten Verwitterung bei und bedingen das merkwürdige, 
Pyramiden-, säulen- und obeliskenförmige Ansehen, welches dem Qua- 
dersandftein an vielen Orten eine so eigenthümliche Physiognomie giebt. 
Von jeher für Gebilde angesehen, die mehr künstlichen, als natürlichen 
Ursachen ihr Entstehen verdanken, hat man solche merkwürdig gestaltete 
Quadersandsteine mit dem Namen von Teufels mauern bezeichnet, und 
unter dieser Benennung dürsten die am nördlichen Fuße des Harzgcbirges 
zwischen Gernrode und Blankenburg sich hinziehenden Quadersand¬ 
steine manchem Leser sehr wohl bekannt sein. Nickt minder ausgezeichnet 
sind die flach abgestutzten, von hohen Aufschüttungen ihrer verwitterten 
Wände ain Fuße umgebenen Kegelberge der sächsischen Schweiz, vor 
allen der Lilienstein, einer der regelmäßigsten unter ihnen. Wer kennt 
nicht die Thürme und Spitzen eben dieses Gebirges in den Umgebungen 
der Bastei, dem Königstein gegenüber, und bewundert nicht das Geschick, 
mit welchem diese mannigfachen Zacken und Felsennadeln durch künst¬ 
liche Bogen, Brücken und Altane zu einem harmonischen Ganzen ver¬ 
einigt sind! Vielleicht überraschen den Beobachter indeß noch mehr die 
hohen und schlanken Säulen des Vieler Grundes, mit den ein¬ 
zelnen, schön belaubten Bäumen auf ihrer Spitze und den vielfachen 
Unterschieden im Durchmesser wie in der Höhe:'lauter Wirkungen der 
fortschreitenden Verwitterung vormals zusammenhängender Kegelberge, 
die dem Lilienstein an Größe und Gestalt ähnlich waren. Eben Zo 
allgemein bekannt und wegen der nahen Kurorte vielleicht noch mehr 
berühmt sind die böhmischen Quadersandsteine bei Adersb ach, wo die 
Verwitterung stellenweis nicht von oben nach unten, wie an den sächsi¬ 
schen, allmählich fortgeschritten ist, sondern unten rascher eingriff und 
Formen bewirkte, die allem Abenteuerlichen die Spitze bieten. Große,
	        
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