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Bataillonen. Vergebens! —- So kühn er auch dem Tod entgegengeht —
er muß dem Schicksal weichen. Er weicht wie bei Kollin. Der Paß von
Drehsa, der einzige Rückzugsweg, wird gerettet; Seydlitz deckt die umkeh¬
rende Armee, und der König nimmt zwijchen Klein-Bautzen und Kreckwitz
den sogenannten Spitzberg, eine halbe Stunde vom Schlachtfeld, ein.
An Verfolgung kein Gedanke. Daun zieht am Abend seines unfruchtbaren
Sieges in das alte Lager wieder ein. Er hatte 101 Geschütze, 28 Fah¬
nen, 2 Standarten und den größten Theil der Zelte erbeutet. Der preu¬
ßische Verlust an Todten, Vermißten und Gefangenen betrug 119 Offiziere
und 5381 Mann; an Blessirten 3470; überhaupt 246 Offiziere und
8851 Mann. Fast eben so viel hatten die Oesterreicher eingebüßt.
I. D. E. Preuß.
127. Aufruf Friedrich Wilhelms III.
An mein Volk!
So wenig für mein treues Volk als für Deutsche bedarf es einer
Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt: klar
liegen sie dem unverblendeten Europa vor Augen. Wir erlagen unter
der Uebermacht Frankreichs. Der Friede, der'die Hälfte meiner Unter¬
thanen mir entriß, gab uns seine Segnungen nicht: denn er schlug uns
tiefere Wunden, als selbst der Krieg. Das Mark des Landes ward aus¬
gesogen. Die Hauptfestungen blieben voni Feinde besetzt, der Ackerbau
ward gelähmt, sowie der sonst so hoch gebrachte Kunstfleiß unserer Städte.
Die Freiheit des Handels ward gehemmt und dadurch die Quelle des
Erwerbes und des Wohlstandes verstopft. Das Land ward ein Raub
der Verarmung. Durch die strengste Erfüllung eingegangener Verbind¬
lichkeiten hoffte ich meinem Volke Erleichterung zu verschaffen und den
französischen Kaiser endlich zu überzeugen, daß es sein eigener Vortheil
sei, Preußen seine Unabhängigkeit zu lassen. Aber meine reinsten Absich¬
ten wurden durch Uebermuth und Treulosigkeit vereitelt, und nur zu
deutlich sahen wir, daß des Kaisers Verträge mehr noch wie seine Kriege
uns langsam verderben mußten. Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo
alle Täuschung über unsern Zustand schwindet. Brandenburger, Preußen,
Schlesier, Pommern, Lithauer! Ihr wißt, was ihr seit sieben Jahren
erduldet habet, ihr wißt, was euer trauriges Loos isi, wenn wir den
beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden. Erinnert euch an die Vorzeit,
an den großen Kurfürsten, an den großen Friedrich. Bleibet eingedenk
der Güter, die unter ihnen unsere Vorfahren blutig erkämpften: Gewis¬
sensfreiheit, Ehre, Unabhängigkeit, Handel, Kunstfleiß und Wissenschaft.
Gedenkt des großen Beispiels unserer mächtigen Verbündeten, gedenkt der
Spanier und Portugiesen; selbst kleine Völker sind für gleiche Güter gegen
mächtigere Feinde in den Kampf gezogen und haben den Sieg errungen:
erinnert euch an die heldenmüthigen Schweizer und Niederländer. Große
Opfer werden von allen Ständen gefordert werden; denn unser Beginnen
ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde. Ihr
werdet jene lieber bringen für das Vaterland, für euren angebornen
König, als für einen fremden Herrscher, der, wie so viele Beispiele leh¬
ren, eure Söhne und eure letzten Kräfte Zwecken widmen würde, die