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dert worden. Ich muß dich daher um eine Mitgabe für deinen Sohn
ersuchen, im andern Falle hätte ich dir nichts zugemuthet." '„Für
meinen Sohn?" — „Nun ja, weißt dn nicht, daß er Marien hei-
rathen will?" — „Eduard?" rief der Kaufmann und sprang aus denr
Bette.— „ Eduard Weresford," entgegnete der Quäker sanft und nahm
gemächlich eine Prise Tabak. „Dn mußt dich schon entschließen, etwas
für ihn zu thun. Es ist mir lieb," fuhr er mit Nachdruck fort, „wenn
er nicht erfährt, was heute Nacht vorgegangen ist: aber giebst du die
Summe, welche ich versprochen, nicht her, jo muß ich ihm wohl sagen,
wie ich darum gekommen." Weresford lief zu einem Schrank, holte
einen Kasten mit drei Schlössern heraus, schloß auf und gab Toby nach
einander Börse, Uhr und Geldsack. „Schön," sagte der Quäker, „ich
sehe, ich konnte auf dich rechnen."— „Sonst willst du nichts?" fragte
der Kaufmann barsch. „Doch, noch um Eins ersuche ich dich freund¬
schaftlich." — „Sprich!" — „Enterbe deinen Sohn." — „Wie?" —
„Du sollst ihn enterben; es soll nicht heißen, ich habe bei der Heirath
ans dein Vermögen gesehen." Mit diesen Worten verließ der Quäker
das Zimmer. „Nein," sprach er zu sich, als er allein war, „die Kin¬
der sind nicht verantwortlich für die Handlungen ihrer Eltern. Marie
soll den Sohn dieses Mannes heirathen; aber gestohlen Gut anrühren —
nimmermehr!"
Als er im Hof war, rief er Weresford, der aus dem Fenster sah,
hinauf: „Ei, Freund, ich habe dir deine Stute gebracht; laß mir doch
meinen Klepper geben." Nicht lange, so saß Toby im Sattel, seinen
Geldsack vor sich, Uhr und Börse in der Tasche, und ritt im kurzen
Trab nach Hause. Er traf daselbst Eduard und sagte zu ihm: „Ich
habe deinem Vater meine Aufwartung geinacht und glaube, wir werden
gut mit einander auskommen." — Zwei Stunden darauf kam Weres¬
ford in Tobys Haus und verlangte ihn allein zu sprechen. „Braver
Quäker," sagte er, „Ihr Benehmen hat mich auf's Tiefste erschüttert.
Sie konnten nrich um Ehre und Leben bringen, Sie konnten meinen
Sohn doppelt unglücklich machen, einmal durch das Bewußtsein, mich
zum Vater zu haben, und dann durch Versagung der Hand Ihrer Toch¬
ter; Sie haben gehandelt als ein Mann von Kopf und Herz. Nehmen
Sie diese Papiere; leben Sie wohl. Sie sehen mich nicht wieder." Er
ging. Der Quäker öffnete das Packet; es waren Anweisungen von
bedeutendem Belang an die ersten Handelshäuser in London; ferner ein
langes Verzeichniß von Namen, neben jedem eine Summe, groß oder
klein. Ein Zettel lag dabei, worauf stand: „Es sind dies die Namen
der Beraubten; die Zahlen geben die wieder zu ersetzenden Summen an.
Erheben Sie das Geld bei den Wechselhäusern, als hätten Sie es mir
in das Ausland zu schicken, und besorgen Sie selbst unter der Hand die
Wiedererstattung. Was mir übrig bleibt, ist inein rechtmäßiges Gut,
und Ihre Tochter wird mich dereinst beerben können." — Tags darauf
war Weresford aus London verschwunden, und es hieß allgemein, er
wolle sein Einkommen in Frankreich verzehren.
An Eduards und Mariens Hochzeit sah man eine lustige Gesell¬
schaft beisammen ^und darunter viele Leute, die höchlich zufrieden mit
dem Londoner Straßenräuber waren, welcher ihnen durch Toby's
Vermittelung das entwendete Capital samt den Zinsen hatte zurück¬
zahlen lassen. Zeitschrift.
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