91
Reiterei brauchbar. Die Viehzucht macht in keiner Pro¬
vinz den Hauptgegenstand der Ernährung aus, sie steht fast
überall mit dem Ackerbau in Verbindung. Das Rindvieh hat
man in vielen Gegenden durch Schweizer, Tyroler und Ost¬
friesische Stiere verbessert, und man findet deshatb manche
tüchtige Nindviehheerde. Der Ackerbau wird in einigen Ge¬
genden ausschließlich mit Ochsen, in andern mit Pferden, in
andern mit beiden zugleich betrieben. Die Schaafe sind fast
überall durch Spanische Zucht veredelt, besonders die Schle¬
sischen und Sächsischen. Ziegen findet man in den Gebürgs-
gegenden. Das gemeinste Thier in Preußen ist das Schwein,
überall zieht man es zur Speise; in Westphalen aber auch
zum Verkauf der Schinken; wie in Pommern die Gänse zum
VerkaufdergeräuchertenBrüste. Die gute Schweinezucht bei
Nordhausen und Quedlinburg ist auch bekannt. Das große
Wild ist am häufigsten in den östl. Landen; in Sachsens Auen
schießt man außerordentlich viele Haasen und fängt die Reb¬
hühner und Lerchen in großer Menge, während in den Kie¬
fern der Mark die vielen Krammsvögel gefangen werden.
Die Wölfe kommen selten über die Oder. Reich ist Preu¬
ßen an Seefischen, vorzüglich an Heeringen, Strömlingen,
Butten, Flundern, Dorschen und Stören. Die Flüsse lie¬
fern allerlei Fische, wovon der Lachs am gesuchtetsten ist,
besonders der Rheinlachs. Schlesien zieht in künstlichen Tei¬
chen viel Karpfen. Die besten Krebse sind in Brandenburg,
gute Forellen im Riesengebürge, guteMuranen im Maduo
See in Pommern, Aale in den Pommerschen Seen, Neun¬
augen in den Pommerschen und Preußischen Gewässern,
Welse in der Elbe und Oder. Die Bienenzucht gedeiht in
Brandenburg und Niederschlesien am Besten.
Das Königreich Sachsen ist in seinem Norden ein wahs
res Kornland, doch bedarf der gebürgige Süden auch der
Zufuhr. Es mangelt das Holz im Norden. Die Schaaf-
zucht ist vortrefflich im Königreich, und der Obstbau sehr