Full text: Deutschland (Theil 2)

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Reiterei brauchbar. Die Viehzucht macht in keiner Pro¬ 
vinz den Hauptgegenstand der Ernährung aus, sie steht fast 
überall mit dem Ackerbau in Verbindung. Das Rindvieh hat 
man in vielen Gegenden durch Schweizer, Tyroler und Ost¬ 
friesische Stiere verbessert, und man findet deshatb manche 
tüchtige Nindviehheerde. Der Ackerbau wird in einigen Ge¬ 
genden ausschließlich mit Ochsen, in andern mit Pferden, in 
andern mit beiden zugleich betrieben. Die Schaafe sind fast 
überall durch Spanische Zucht veredelt, besonders die Schle¬ 
sischen und Sächsischen. Ziegen findet man in den Gebürgs- 
gegenden. Das gemeinste Thier in Preußen ist das Schwein, 
überall zieht man es zur Speise; in Westphalen aber auch 
zum Verkauf der Schinken; wie in Pommern die Gänse zum 
VerkaufdergeräuchertenBrüste. Die gute Schweinezucht bei 
Nordhausen und Quedlinburg ist auch bekannt. Das große 
Wild ist am häufigsten in den östl. Landen; in Sachsens Auen 
schießt man außerordentlich viele Haasen und fängt die Reb¬ 
hühner und Lerchen in großer Menge, während in den Kie¬ 
fern der Mark die vielen Krammsvögel gefangen werden. 
Die Wölfe kommen selten über die Oder. Reich ist Preu¬ 
ßen an Seefischen, vorzüglich an Heeringen, Strömlingen, 
Butten, Flundern, Dorschen und Stören. Die Flüsse lie¬ 
fern allerlei Fische, wovon der Lachs am gesuchtetsten ist, 
besonders der Rheinlachs. Schlesien zieht in künstlichen Tei¬ 
chen viel Karpfen. Die besten Krebse sind in Brandenburg, 
gute Forellen im Riesengebürge, guteMuranen im Maduo 
See in Pommern, Aale in den Pommerschen Seen, Neun¬ 
augen in den Pommerschen und Preußischen Gewässern, 
Welse in der Elbe und Oder. Die Bienenzucht gedeiht in 
Brandenburg und Niederschlesien am Besten. 
Das Königreich Sachsen ist in seinem Norden ein wahs 
res Kornland, doch bedarf der gebürgige Süden auch der 
Zufuhr. Es mangelt das Holz im Norden. Die Schaaf- 
zucht ist vortrefflich im Königreich, und der Obstbau sehr
	        
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