Full text: Deutschland (Theil 2)

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gesiegt, so mußten sie doch Länder an Frankreich abtreten. 
Der große Kurfürst erhielt nichts für seine Anstrengungen und 
Aufopferungen; allein durch Weisheit und Thätigkeit hob 
er sein Land immer mehr; er legte den Mülroser Schiffsgra¬ 
ben an, errichtete die Emdner Handelsgesellschaft, welche 
sich sogar an der Afrikanischen Küste festsetzte, führte die Po¬ 
sten ein, und nahm viele ihres Glaubens wegen Vertriebene 
in seinen Ländern auf. Künste und Wissenschaften beförderte 
er auf alle Weise, begründete dadurch Preußens geistige 
Größe und starb 1688. Die Franzosen aber erfanden nach 
dem Nimwegner Frieden eine besondere Art, Länder zu rau¬ 
ben ; sie errichteten die berüchtigten Reunions- oder Vereini¬ 
gungskammern. Die wichtige Festung Straßburg ward 
mitten im Frieden weggenommen, und während in Frank¬ 
furt unterhandelt wurde, erschienen die Türken (1683) vor 
Wien, 200,000 Mann stark; Wien hatte nur 12,000 
Mann Besatzung. Rüdiger von Stahrenberg vertheidigte 
die Stadt aufs Aeußerste. Den 14. Juli erschien der Feind 
vor der Stadt, den 10. September waren die Belagerer fast 
zur Verzweiflung gebracht, den 11. aber kam ein Deutsches 
und Polnisches Befreiungsheer, unter Anführung Karls von 
Lothringen; freilich nur 40,000 Mann stark. Den 12. 
erfolgte eine Schlacht, Deutsche und Polen, letztere unter 
dem edlen König Sobieski, stritten mit gleicher Tapferkeit, 
die Türken wurden geschlagen, und das ganze Lager, 10 
Millionen an Werth, erbeutet. Von nun an siegten die 
Oestreichs stets gegen die Türken; 1687 schlug sie der Her¬ 
zog von Lothringen bei Mohatsch, und 1697 der Prinz 
Eugen bei Zehnta. Ludwig XIV. sing 1688 einen neuen 
Krieg an, er ließ die Deutschen Länder am Oberrhein in eine 
Wüste verwandeln, während er suchte die Deutschen Gelehr¬ 
ten durch Geschenke für sich zu gewinnen. Obgleich Deutsch¬ 
land Bundesgenossen hatte, so richtete es doch wenig aus, 
und der in Riswik geschlossene Frieden (1697) war wieder
	        
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