Full text: Deutschland (Theil 2)

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Laune; der Niederdeutsche ernster. Man merkt ihm den 
Sand und den Moor an; allein dieser ernste Flachland- 
Bewohner ist der festeste Krieger, er scheuet am wenigsten 
Wind und Wetter, Hunger und Schwert. 
Die Bewohner der Alpen bilden ein stämmiges, derb- 
muskeliges, knochenfestes, starknerviges, schwindelloses Ge¬ 
schlecht, mit breiter Brust, vollstarkem Athem, Leben und 
Treue, Die fröhliche Gemüthlichkeit dieses Geschlechts 
spricht sich in dem Ludeln und Jodeln aus. In der Sprache 
bemerkt man eine Mischung von den rauhen Berglauten 
(a, o, u), wie sie die hohen Bergwände wiederhallen, mit 
den lieblichen, weichen Gemüthslauten (i, e). Mannich- 
faltige Mundarten laufen hier wie die Thäler und Höhen¬ 
züge durch einander; man zählt 15 solcher in den Oestrei¬ 
chischen Alpenlanden. Ganz besonders rauh ist die Krainsche 
Mundart. Im östlichen Theil von Steiermark und Jlly- 
rien findet man auch Slaven in den Alpenlanden, von wel¬ 
chen Slovenzi's wenig Gutes berichtet wird. Mähren 
ist mehr Slavisch als Deutsch; \ J4 Million Slaven und 
% Million Deutscher wohnen im Lande, Letztere am meisten 
im Norden. Die Slaven führen hier die Namen: Hana- 
ken, Slowaken, Horaken und Podzulaken. In 
Böhmen heißen die Slaven Czechen (Tschechen). Ihrer 
Natur nach haben diese (über 2 Millionen stark) das mitt¬ 
lere flache Land inne, während die Deutschen (über eine 
Million) die Gebürgsländer ringsum bewohnen. In der 
Lausitz kommen die Slaven als Wenden vor. Von 
917 Dörfern der Oberlausitz sind 449 wendisch; doch ver¬ 
deutschen sich diese Wenden immer mehr und mehr, und 
werden auch hier als eigner Stamm wohl allmälig ver¬ 
schwinden, wie sie an der Jetze und Ilmenau, im Meklen- 
burgischen, im Altenburgischen und in andern Gegenden 
Deutschlands verschwunden sind. In Nordwesten von 
Deutschland, im Luxemburgischen, wohnen die Wallonen,
	        
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