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Die Juden haben hier und da eigene Schüttn, oder ihre
Kinder besuchen christliche Schulen. Da, wo Polnische
Sitten und Polnische Sprache herrschen, ist die Bildung
Schlesiens noch weit zurück. Menschen und Vieh Hausen
noch theilweis zusammen, und der häufige Genuß scharfer
Getränke stumpft die Sinne ab.
Mehrere Gesellschaften zur Beförderung der Künste und'
Wissenschaften giebt es in Schlesien, als z. B. die Gesell-
> schaft für vaterländische Kultur zu Breslau, die ökonomisch¬
patriotische Gesellschaft der Fürstenthümer Schweidnitz und
Zauer, die Oberlausitzsche Gesellschaft der Wissenschaften zu
Görlitz, die Bienen - Gesellschaften zu Muskau und Hoyers¬
werda, der landwirthschaftliche Verein für die Oberschlesische
linke Oderseite. Zur Verbreitung der heiligen Schrift be¬
stehen in Breslau, Liegnitz, Bunzlau und Görlitz Bibel-
Gesellschaften. Die evangelischen Geistlichen halten beson¬
dere Zusammenkünfte (Synoden) ab, um Gegenstände der
Kirche zu berathen. Schullehrer-Vereine haben sich in
Schlesien schon viele gebildet, und werden von den Behör¬
den gefördert.
Zur Beförderung höherer und vielseitigerer Bildung
dienen die Bibliotheken, deren es viele in Schlesien giebt.
Die Bibliothek der hohen Schule zu Breslau, die an den
Gelehrten-Schulen, die zu Oels, Langenbielau, Fürsten¬
stein, Lobris, Hermsdorf, Liegnitz, Görlitz, Lauban, Mus¬
kau, Pilchowitz und manche andere zeichnen sich wegen ihrer
Vollständigkeit aus. Hausbibliotheken findet man fast bei
Jedem, der nur einigermaßen auf Bildung Anspruch macht.
Buchhandlungen giebt es sehr viele in Schlesien, die größten
in Breslau. Auch an Buchdruckereien hat Schlesien keinen
Mangel. Die Stadt- und Universitäts-Buchdruckerei zu
Breslau zeichnet sich vor allen sehr vortheilhaft aus. Im
Ganzen lassen der Bücherdruck und der Bücherhandel noch
Manches zu wünschen übrig. Dem Bücherdruck und