57 
* 
siens Gebürge von halb Abend halb Mitternacht, nach halb 
Morgen halb Mittag streicht, so steht das Land den Nord- 
und Ostwinden offen, und ist gegen Süd- und Westwinde 
mehr verschlossen. Bringen die Westwinde Regenwolken, 
so hängen sich diese erst ans Gebürge, vermehren sich da und 
brechen dann nach Schlesien auf. In den Gebürgsthälern, 
die der Sonne offen stehen, ist es sehr warm. In manchen 
Thälern *) herrscht ein großer Unterschied zwischen den zwei 
verschiedenen Seiten, der Tagseite (Mittagseite) und der 
Nachtseite (Mitternachtfeite). Dem Hagel scheint Schle¬ 
sien weniger ausgesetzt zu seyn als andere nördlichere Gegen¬ 
den. Die Gewitter sind im Gebürge nicht stark. Nebel, 
Reif und Schneegestöber trifft man hier auch im Sommer 
an; ordentlichen grvßtropfigen Regen fast nie. Die Nebel 
speisen die großen Torfmoore, aus denen sich die Quellen 
bilden. 
Sechster Abschnitt. 
Dasselbe in den Nachbarstaaten. 
I. Steine. Die Schlesisch - Mährische Gebürgskette 
oder das Gesenke trägt sehr deutliche Spuren früherer Vul¬ 
kane an sich, die durch ungeheure Wasserströme vertilgt wur¬ 
den, wodurch das Ganze mehr oder minder seine jetzige Ge¬ 
stalt erhielt. Dev Gebürgsrücken vom Altvater bis zum 
Glazer Schneegebürge besteht aus Glimmerschiefer, der sich 
bis Ziegenhals, Zuckmantel, Würbenthal und Braunseifen 
erstreckt. Der Altvater selbst, so wie die ihn umlagernden 
Berge, bestehen aus dieser Gebürgsart; da hingegen der 
rothe Berg aus rothem Sandstein besteht. Bei Freiwalde 
und Friedeberg findet man schöne Bergkrystalle, Rauch¬ 
topase und den Murkstein. Von Johannisberg über Wei¬ 
*) Man vergleiche: vr.Harnisch „Schlesien,^ Aufsatz II.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.