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bund, die Grasnelke, der Eisenhut, der Kugel-Ranunkel
u. s. w. Diese Pflanzen verändern sich oft durch die Kultur
und werden zum Theil gefüllt. Die meisten wild wachsen¬
den Pflanzen, selbst giftige, dienen den Thieren zur
Nahrung.
B. Zahme Pflanzen. Merkwürdiger noch als
die wild wachsenden sind die zahmen Pflanzen. Wir be¬
trachten Folgendes:
1) Wälder. Diese bestehen in Schlesien größten-
Iheils aus Nadelholz. In den ebenen Gegenden ist die
Kiefer vorherrschend, in den Gebürgsgegenden mehr die
Rothtanne (Fichte), in wenigen Gegenden die Weißtanne
(Tanne); nur auf dem Hochgebürge findet man das Knie¬
holz. Der Lerchenbaum wird immer mehr angepflanzt,
und finden sich hier und da schon Waldanlagen davon.
Große Eichen- und Buchenwälder hat man in Schlesien
nicht mehr; die meisten Eichen findet man noch längs der
Oder hinunter, z. B. im Briegschen, Steinauschen und
Grünbergschen. Die meisten Buchen sind im Münsterberg-
schen und in einigen Gebürgswäldern zwischen dem Nadel¬
holz. Das lebendige Holz, als Birken, Erlen und Eschen,
wird in sumpfigen und bruchigen Gegenden angetroffen.
Die Kieferwälder leiden zuweilen durch Raupenfraß. In
einigen Gegenden werden die Wälder nach Schlägen be¬
wirthschaftet; in andern nach Zeit und Umständen. Die
größten Waldungen sind in Oberschlesien auf der rechten
Oderseite, und zwischen Ober-Glogau und Schurgast auf
der linken Seite. Der Lublinitzsche, Rosenbergsche und
Groß-Strehlitzsche Kreis sind zur Hälfte mit Wald bedeckt.
In den Gebürgsgegenden trifft man die Wälder, wo der
Ackerbau theils wegen der Höhe, theils wegen der Steilheit,
theils wegen Mangel an Erde nicht mehr möglich ist. Die
Bäume wurzeln hier in den Steinspalten und nähren sich