M. r. Das Allgemeine der ogik. 323 
ihr anfangs ein vollkommneres Wahrnehmen unnuͤtz 
oder schaͤdlich. — Nach gehoͤriger Uebung aber wird 
sie frth, oder die neue Wohming an mehr Seiten und 
auf andere Art zu Wahrneh mungen brauchbar. Als⸗ 
dann wird sie anders und besstr wahrnehmen. Solche 
Vermuthungen sind wenigstens ein Mittel, die Auf⸗ 
merksamkelt bey der Seele aufzuhalten. Und nur Fort⸗ 
setzung der Aufmerksamkeit fehlet den Meisten, welche 
ihre Seele (oder sich selbst) nicht recht kennen. 
Auch im Schlafe ist der Mensch zu sinnlichen 
Wahrnehmungen geschicktt Sonst wuͤrde er durch 
starkes Ruͤtteln und Schreyen, oder durch Vorhaltung 
starkriechender Sachen, nicht aufgeweckt werden. Weit 
schwaͤchere Veraͤnderung aber leidet die Seele von der 
Bewegung der sinnlichen Werkzeuge im Schlafen, als 
im Wachen; im schwerern Schlafe, als im leichtern. 
Dem Schlaf ist darinnen aͤhnlich die Ohnmacht, und 
vielleicht noch mancher andrer Zustand, den die Aerzte 
kennen. Der Zustand des Traums ist sowohl 
dem Wachen als dem Schlafen aͤhnlich: dem Wa— 
chen, weil man starke Vorstellungen hat, welche zu⸗ 
weilen, wie die Vorstellungen im Wachen, wirken; 
dem Schlafe, weil diese Vorstellungen nicht von den 
sinnlichen Werkzeugen in ihrer Abwechselung herruͤhren. 
Auch folgt zuweilen ohne Erwachen Schlaf auf Traum, 
und Traum auf Schlaf. — Die Seele ist also be⸗ 
staͤndig gleichsam ein Sammelplatz von mancherley ab⸗ 
wechselnden Vorstellungen Viele derselben, wenn sie 
gleich zu verschwinden scheinen, lassen staͤrkere oder 
schwaͤchere Wirkungen in der Seele zuruͤck, so daß die 
folgenden durch die Wirkung der vorigen, einigermas— 
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