IIIr. Das Allgemeine der Logik. 327
bevorstehenden Tode in kuͤnftige Zeiten und Begeben—
heiten, als in Dinge, die ihm nicht gleichguͤltig sind,
vorwaͤrts zu schauen. Dieses ist also ein natuͤrlicher
Anlaß, die Frage, ob die Seele nach dem Tode des
Menschen fortlebe aufzuwerfen, und zur Untersu—
chung zu schreiten.
In dem Verstande junger Kinder sind bejahende
Urtheile fruͤher, als verneinende. Sie lernen eher
urtheilen, daß Milch wie Milch schmecke, als daß sie
nicht wie Bier schmecke. Der Ursprung verneinender
Urtheile ist folgender: Wenn nach der Regel der Ein—
bildungskraft eine Erwartung entsteht, daß diese oder
jene Sache diese oder jene Beschaffenheiten, Theile,
Wirkungen oder Umstaͤnde hat; und wenn der Erfolg
diese Erwartung widerlegt: so geht der Verstand uͤber
von der Erwartung oder Bejahung zu der Verneinung
derselben Beschaffenheiten, Theile, Wirkungen odet
Umstaͤnde.
Einige Seelen haben sonderbare Kraͤfte und
Eigenschaften. Man hat Exempel solcher, die er—
staunlich weit oder genau sehen und hoͤren; die, wie
Spuͤrhunde, die Spur von Menschen und Thieren rie⸗
chen; die allerley Farben durch Gefuͤhl unterscheiden;
die eine einmal gehoͤrte stundenlange Rede, in einer
fremden Sprache, davon sie kein Wort verstanden,
von Wort zu Wort im Gedaͤchtnisse behielten Hingegen
sind auch andre Seelen, die auf immer, oder auf gewisse
Zeit, alles Erlebte, oder Alles von einer gewissen Art,
oder eine gewisse Periode ihres Lebens, vergessen; Nacht⸗
wandrer, die in einem Zustande, welchen man mit Un—
recht Schlaf nennt, vielerley Dinge thun, deren sie sich
nach