und der Wahrheit unsrer Erkenntnisse. 447 
Vielerley nicht zusammenhaͤngende Gedanken, 
die ploͤtzlich auf einander folgen, wirken nichts Merk— 
liches, besonders, wenn sie nicht sinnlich, sondern 
abstract sind. Daher muͤssen wir zu derselben Zeit 
nach einander nur Wenig lesen und hoͤren; aber dem, 
was uns angeht, desto laͤnger nachdenken, und be⸗ 
sonders mit unserm Thun und Lassen vergleichen 
b) Einfluß der Neigungen in Wissen und 
Glauben. 
Wir geben unsern eignen vorsichtig angestellten sinn 
lichen Wahrnehmungen; auch dem, was wir innerlich 
in uns selbst empfinden; ferner den ersten Grundsaͤtzen 
und ihren (mit andern Erkenntnissen ununtermischten) 
Folgerungen einen gewissen Beyfall. Dieses Veyfall— 
geben heißt Wissen. Ich weiß, daß es itzund hell 
ist, daß ich Diesen oder Jenen liebe, und daß die 
Haͤlften gleicher Ganzen einander gleich sind. Wir 
geben auch einen gewissen Beyfall einigen Saͤtzen, ver— 
moͤge der Kraft der Erfahrung; und andern Saͤtzen, 
vermoͤge gehaͤufter Wahrscheinlichkeit; noch andern, um 
fremder Belehrungen und Zeugnisse willen; imgleichen 
den eben so gewissen Schlußfolgen solcher Saͤtze. Dieses 
Beyfallgeben heißt (gewiß) Glauben, wenn man gewiß 
Glauben und gewiß Wissen von einander unterschei⸗ 
den will. Z. E. Ich glaube gewiß, daß dieses Salz, 
welches ich itzt vor mir habe, sich in Wasser aufloͤsen 
wuͤrde; daß ein Nero in Rom regiert habe, daß die 
Calendermacher die Sonnenfinsternisse richtig vorher⸗ 
verkuͤndigen — 
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