Erste Vorrede
zur zweiten Ausgabe. *)
Eune Leser sagen vielleicht: Der Verfasser macht
eine neue Ausgabe des Elementarwerks: und er—
waͤhnt kaum im Voruͤbergehen des ganz seltenen Ver⸗
trauens, womit es schon vor seiner Vollendung von einem
grossen Theil der Leserwelt aus allen Kirchen beehrt
ward; auch von Joseph I, Catharina II, Chri—
stian VII, Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich
August (von Braunschweig) und Leopold Friedrich
Franʒ (von Anhalt).
Aber, wenn ich dieses Gluͤck, diese Ehre mit vie⸗
len Worten ruͤhmte, wuͤrden Dieses nicht eben so viele
Leser mir als eine Eitelkeit auslegen, welche doch mei—
nem Alter, bey meiner Absicht, hoͤchst unanstaͤndig ist?
Den Wenigen, an welche ich am liebsten denke,
sage ich ehrerbietigst, dieses Vertrauen habe mich darum
am meisten erfreuet, weil ich als es erfolgte, die Privat⸗
dogmatik schon geschrieben hatte. So hat mich die,
auf einige Zeit anscheinende, Moͤglichkeit, ein Philan—-
thropin zu stiften, darum am meisten erfreuet, weil
der Dessauische gemeinchristliche Betsaal (der einzige
in Europa!!!) daraus entstand, und weil ich zuvor
schon das Vermaͤchtniß fuͤr die Gewissen in ganz
Deutschland bekannt gemacht hatte. Beyde Erfolge
geschahn wider aller, auch der freundschaftlichsten, Rath⸗
geber Vermuthen. Und desto angenehmer mußten sie
mir seyn.
VDen Wenigen also, die Dies verstehen, und denen
ich Dies schreibe, sage ich auch, (ob sie es gleich
schon wissen) daß die wahre Dankbarkeit, die ich so
gern schuldig bin und auch so gern erfuͤlle, nicht in
Worten, sondern in Thaten bestehe, und daß dieses
bie aͤchten Philanthropen auch glauben. Die besten
Thaten aber, welche die obgenanten Wenigen von mir
erwarten konnten, mußten seyn, erstlich unsichtbare
9 Vorberei⸗
Anmerk. Es folgt
nn 3 noch eine zweite nach dem Verzeich⸗
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