39* VI. 7. Tischler, Hausbau, 
„Dochvor allen Dingen muß ich erst eine Wohlthat 
„ausüben, zu der ich mir schon langst das Vermögen 
„gewünscht habe.» Er ging zu der verarmten Fa¬ 
milie eines seiner verstorbenen Freunde, und sagte: 
„Euer Vater war mein Herzens-Freund, und ihr seyd 
„gehorsame und fleißige Kinder gewesen. Mich aber 
„hat ein glücklicher Zufall in den Stand gesetzt, an 
„euch zu thun, was euer Vater an den Meinigen in 
„gleichen Umstanden gethan haben würde. Ich gebe 
„einem jeden von euch beyden jährlich fünfzig Reichs« 
„thaler, bis ihr euch selbst hinlänglichen Unterhalt 
„verschaffen könnt. Alsdann soll ein jeder noch drey« 
„hundert Reichsthaler zu dem Anfange seines Haus« 
„Wesens haben. „ Wir wollen hoffen, die Frau die« 
ses Tischlers habe einsehen lernen, wie vernünftig der 
Mann sein Glück gebrauche. 
Da steht ein ansehnliches Haus im Bau. Zur 
Linken arbeitet der Steinmetz, mit dem Klöpfel an 
dem Bogenstücke eines Fensters oder einer Thüre. 
Drey Zimmerleute wollen einen schweren Balken fort¬ 
bringen. Sie haben ihn erst mit Hebeln etwas in die 
Höhe gehoben, um Walzen darunter zu schieben, auf 
welchen er mit leichterer Mühe, als auf der blossen Erde, 
zum Fortgleiten gebracht wird. Sie stellen und stam« 
men sich, als erfahrne Männer, bey dieser Bemü« 
hung so, daß sie mit ihrer Kraft am meisten ausrich« 
ten können. Sie ziehn alle drey auf einmal an; und 
wenn sie ausruhn wollen, so geschicht es auch von 
allen zugleich. Ohne eine solche Uebereinstimmung 
Vieler könnte mancher wichtige Zweck nicht erreicht 
werden.
	        
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