Full text: Lehrbuch der Geschichte des Alterthums für die unteren Classen der Mittelschulen

Die Fetiales besorgten den Verkehr mit dem Auslande; sie sagten den 
Feinden Krieg an (Schleudern einer Lanze in das feindliche Gebiet), schlossen 
die Staatsverträge ab und hatten das Andenken an dieselben zu bewahren. 
Die Auguren erkundeten den Willen der Götter aus dem Fluge der 
Vögel. 
Die Vestalischen Jungfrauen hatten das heilige Feuer auf dem Altare 
der Vesta zu hüten und zu erhalten. Ihr Dienst dauerte 80 Jahre; 10 Jahre 
lernten sie, 10 Jahre übten sie denselben aus und 10 Jahre lehrten sie ihn. Sie 
standen in hohem Ansehen. 
Die Salier bewachten einen angeblich vom Himmel gefallenen Schild, 
don dessen Erhaltung Roms Blüte abhieng, und führten zu Ehren des Mars im 
März einen öffentlichen Waffentanz auf. 
3. Tullus Hostilius. 
Nach dem Tode des Numa wurde der Römer Tullus 
Hostilius, ein kriegslustiger Mann, zum Könige gewählt. Er zer— 
störte Alba longa und führte die Albaner auf den mons 
alius nach Rom. Dieselben wurden als Luceres unter das 
römische Volk aufgenommen. Der populus romanus bestand 
somit jetzt aus drei Gemeinden (tribus). Infolge dessen wurde 
die Zahl der Ritter auf 300 und das Fußvolk auf 3000 vermehrt. 
Rom war nun die erste Stadt in Latium. Tullus wurde 
durch einen Blitz getödtet. 
Den Kampf mit Alba longa erzählt die Sage folgendermaßen: Man war 
übereingekommen, dass der Kampf durch die Horatier (rei römische Brüder) 
und die Curiatier (drei albanische Brüder) entschieden werden sollte. Beim 
Beginne desselben fielen zwei von den Horatiern, der dritte blieb jedoch unver— 
letzt. Dagegen wurden alle drei Curiatier verwundet. Dies benutzte der Horatier 
zu einer List. Er stellte sich nämlich furchtsam und entfloh. Sofort begannen 
die Curatier seine Verfolgung. Wegen ihrer Wunden vermochten sie jedoch nicht 
vereinigt zu bleiben und waren bald weit von einander getrennt. Das aber 
hatte der Horatier gewollt. Rasch wendete er sich um, tödtete einen nach dem 
andern mit leichter Mühe und eignete sich die Rüstungen der Gefallenen an. 
Das sollte aber für ihn verhängnisvoll werden. Einer der Erschlagenen war 
aämlich der Bräutigam seiner Schwester. Als nun die Römer jubelnd nach Rom 
zurückkehrten, und seine Schwester die blutige Rüstung ihres Verlobten bemerkte, 
fluchte sie voll Schmerz ihrem Bruder. Dieser wurde darüber so erbittert, dass 
er sie in seinem Unmuthe tödtete und dabei rief: „So möge es einer jeden 
Römerin ergehen, die einen gefallenen Feind betrauert.“ — Für diese Blutthat 
wurde der siegreiche Horatier zum Tode verurtheilt. Doch wurde er auf die Für— 
bitte seines Vaters von dem Volke begnadigt. — Rom herrschte nun über
	        
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