Full text: Die physikalische Erdbeschreibung (Theil 2)

größten Entbehrungen, Anstrengungen und Gefahren sich dieses 
irdischen Schahes zu bemächtigen. Hacke, Schaufel und Wasch— 
becken bilden die notdürftigsten Ausruͤstungsgegenstände der Gold— 
wäscher; Dolch, Flinte und Revolver helfen ihm den Besitz 
sichern gegen den Angriff der feindseligen Wilden oder des 
arbeitsscheuen und raublustigen eingewanderten Gesindels. 
77 wurde der Goldreichtum Kaliforniens entdeckt. Aus 
allen Teilen der Welt strömte man zu den kalifornischen Flüffen, 
in deren Bett jede Handvoll Sand Goldteilchen in Masse ent— 
hielt. Als das Waschen hier nicht mehr ergiebig genug war, 
trieb 1851 das Goldfieber die Abenteurer nach Äuftralien, wo 
Klumpen von fabelhafter Größe aufgefunden wurden. Der 
größte bei Ballarat gefundene Goldklumpen wog 99 Kilogramm 
und wurde zum Preise von 190000 Mark versteigert. Übrigens 
gibt es kaum ein Land, welches nicht zu irgend einer Zeit auf 
Gold ausgebeutet wäre. Selbst der Sand des Rheins auf der 
Strecke von Straßburg bis Mannheim ist goldhaltig. Doch ist 
das Ausbringen des Metalles wegen der hohen Kosten nicht 
lohnend. 
Das hochgelbglänzende Gold findet sich in sehr verschiede— 
nen Formen: außer in kleinen Krystallen noch haarförmig, draht— 
förmig, moosförmig, in Blättchen und Blechen, meist jedoch in 
kleinen Körnern und Klümpchen. Da die Goldkörner viel schwerer 
sind als der sie bergende Flußsand, so können sie durch Schläm— 
men aus demselben gewonnen werden. Der goldhaltige Flußsand 
wird mit Wasser überschüttet und tüchtig gerührt. Das abflie— 
ßende Wasser führt Sand und Schlamm mit sich fort; die 
schwereren Goldkörner und der Goldstaub bleiben in dem Wasch— 
becken liegen. 
Das Gold findet sich aber auch eingesprengt in Gesteinen. 
Die Gewinnung desselben wird in diesem Falle noch mühsamer. 
Das Muttergestein muß zunächst zu feinem Staub zerschlagen, 
zerstampft und zermahlen werden. Versetzt man das zermahlene, 
goldhaltige Gestein mit Quecksilber, so loͤst dieses das Gold in 
sich auf. Aus dieser Lösung läßt sich das Gold in der Weise 
gewinnen, daß das Quecksilber verdampft wird, wobei das Gold 
zurückbleibt. 
Eine dritte Art der Goldgewinnung besteht darin, daß man 
eringe Mengen, welche in Silber-, Kuͤpfer- und Bleierzen ent— 
nn sind, aus denselben rein darzustellen sucht. In diesen 
Erzen ist es stets mit Silber gemischt Werden solche Mischun— 
gen mit Schwefelsäure behandelt, so löst letztere das Silber auf, 
das Gold dagegen nicht. 
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