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konnte, war der Mann mit seinen: Gefährt verschwunden. Die
Kuh war an einen Baum gebunden; sie war schwarz und weiß
gefleckt, weit schöner als die verlorene. Jauchzend führten die
Kinder sie in den Stall und trugen mit Mühe das Korn in die
Hütte; die Mutter aber weinte heinllich.
7. Am andern Morgen kan: der Geber, ein Bauer, selbst zu
der Witwe und sagte: „Ihr habt gestern in der Kirche dem
Herrn eure Tränen dargebracht; dafür hat er euch getröstet.
Ich war ihm schon lange ein Opfer meines Dankes schuldig für
seinen reichlichen Segen. Seid so gut und nehmt es ohne Dank
an als eine Schuld, die ich gern abtrage! Ich danke den: Herrn,
daß er in der Kirche mein Herz geweckt hat, euch zu helfen."
12. Spruch von der Kirche.
Friedrich Güll.
Umsonst hat der Maurer die Kirch' nicht gebaut,
die mit den Türmen zun: Himmel aufschaut;
die sollen und wollen mit Orgel und Glocken
zum lieben Herrgott die Kinderlein locken.
Drum denkt, wenn von ferne die Glocken man lüut't:
Jetzt ist es zun: Singen und Beten wohl Zeit!
13. Die wandelnde Glocke.
Johann Wolfgang v. Goethe.
1. Es war ein Kind, das wollte nie zur Kirche sich be-
quen:en, und Sonntags fand es stets ein Wie, den Weg ins
Feld zu nehmen./
2. Die Mutter sprach: „Die Glocke tönt, und so ist dir's
befohlen, und hast du dich nicht hingewöhnt, sie kommt und wird
dich holen."
3. Das Kind, es denkt, die Glocke hängt da droben auf
dem Stuhle. Schon hat's den Weg ins Feld gelenkt, als lief'
es aus der Schule.
4. Die Glocke, Glocke tönt nicht mehr; die Mutter hat ge¬
fackelt. Doch welch ein Schrecken! Hinterher die Glocke kommt
gewackelt.