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Nun ging es unaufhaltsam nach NheimS. Auf den»
Wege dahin eroberte „die Jungfrau von Orleans" meh¬
rere von den Feinden beseite Orte, und schlug sie den
18. Zuny im Treffen beyPatay, wo General Valbot ge¬
fangen ward. So wurde möglich, waS vor dr»ey Mona¬
ten noch unglaublich schien. Carl zog siegreich i n RheimS
ein. Bey der Salbung und Krönung, am 17. Zuly 1420,
stand Johanna dem Könige zur Seite. Zn voller Rü¬
stung und die Standarte in der Hand, vertrat sie die
Stelle eines Connetable, und hielt das Schwert überden
König. Hierauf wollte sie, nachdem ihr Auftrag voll¬
brachtwar, in ihreHeimath zurückkehren; abei man bewog
sie, zu bleiben. Ganz Frankreich erkannte Carl n als König;
der Herzog von Bedford konnte sich nur durch Waffenmacht
und Klugheit behaupten. Er schlug im S eptember den
Angriff auf Paris ab. Hier ward Johanna verwundet,
und Carl zog sich nach Bourges zurück. Er erhob jetzt
die Jungfrau mit ihrer Familie, nebst alle n Abkömmlin¬
gen beyderley Geschlechts, in den Adelsstan, >; ihr Wappen
enthielt aufAzurgrunde zwey goldene Lilien und ein mit der
Spitze in die Höhe gerichtetes Schwert, t as eine Krone
tragt. — Unterdessen sammelte Bedford neu r Kräfte; Bur¬
gund und Bretagne erkannten den in Pc riS gekrönnten
jungen König Heinrich VI. an. Die Eng länder drangen
daher aufs neue vor, und belagerten Com piegue.
Zohanna (welche bereits um die Osierwoche 1430
durch ihre Stimmen erfahren hatte, daß sie noch vorZo-
hannis in die Hände der Feinde fallen wü rde,) warf sich
in die Stadt; aber bey einem Ausfälle, am 25. May
1430, ward sie von den Burgundern gefangen. Anfang-
saß sie zu Crotoy, dann zu Beaurevoir. Alö sie hörte,
daß sie den Engländern ausgeliefert werdenssollte — Hein¬
rich Hütte für sie den Preis, wie für einen Völlig, bezahlt,
nämlich 10,000 Livres, nach jetzigem Ge ldwerthe soviel
als 70,000 —, wollte sie durch einen Ss rung sich auS