Russisches Neich. 
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Iwan III. Wasil jewitsch, den väterlichen Thron des Großfür¬ 
stenthums Moskau, welches damals 18,000 flUM. mit 6 Millionen 
Einwohnern begriff, und ihm glückte es, der schimpflichen Abhängig¬ 
keit seines Volkes von den Mongolen ein Ende zu machen, indem er 
ihnen das Chanat Kasan entriß. Wahrend seiner Regierung (1462 
—1505) vereinigte er die unter verschiedenen Fürsten stehenden Lan¬ 
der des Reichs unter seinem Szepter, eroberte die reiche und mächtige 
Handelsstadt Nowgorod, die bisher einen Freistaat gebildet hatte, und 
wurde der Stifter des neuern Russischen Reichs, das durch ihn um das 
Doppelte vergrößert worden war und seitdem immer fortgefahren hat sich 
zu vergrößern. Zwar verlor sein Sohn und Nachfolger Wafili IV. 
(1505—1534), unter dessen Regierung auch die letzten Theilfürstenthümer 
dem Reiche einverleibt wurden, das Chanat Kasan wieder, und mußte sogar 
eine Zeitlang Rußland von den Kasanschen Tataren oder Mongolen 
überschwemmt werden sehen; allein sein Sohn und Nachfolger Iwan 
IV. mit dem Beinamen der Schreckliche (1534—1584), welcher 
zuerst den Titel Ezar geführt zu haben scheint, eroberte nicht allein 
Kasan wieder, sondern auch das Chanat Astrachan und vereinigte beide 
mit dem Russischen Reiche, das unter ihm zugleich eine außerordentliche 
Vergrößerung durch die Eroberung Sibiriens erhielt, wozu die Verban¬ 
nung des Kosaken Jrmack die erste Veranlassung gab. - Iwan schloß 
den ersten Handelstraktat mit England, errichtete zu Moskau eine 
Buchdruckerei, stiftete Schulen und gab seinem Lande ein neues Gesetz¬ 
buch, befleckte aber die letztere Halste seiner" Regierung durch viele 
Grausamkeiten, und war selbst der Urheber des Todes seines ältesten 
Sohnes. 
Mit seinem Sohne und Nachfolger Feodor I. (1584—1598) 
unter dessen Regierung die Eroberung Sibiriens vollendet wurde, erlosch 
die Dynastie Ruriks, und ihm folgte sein Schwager, Boris Feodo- 
rowitsch Godunow (1598—1606), der durch Ranke und durch 
Ermordung des letzten Sprößlings aus Ruriks Dynastie, nämlich des 
Dmitri Iwanowitsch den Weg zum Throne sich gebahnt hatte, 
übrigens aber weise und die Wohlfarth Rußlands befördernd, regierte. 
Nach ihm aber traten große innere Unruhen und Verwirrungen ein, 
indem sowohl Mehrere sich für den ermordeten Dmitri ausgaben und 
so den Thron bestiegen, als auch andere durch Wahl auf denselben 
erhoben wurden, ohne ihn lange zu behaupten, wahrend welcher Zeit 
die Polen und Schweden Russische Provinzen, ja sogar die Hauptstadt 
Moskau eroberten. Da nun die Zerrüttung des Reichs aufs Höchste 
gestiegen war, ermannte sich das Volk, verjagte 1612 die Polen aus 
Moskau und aus dem Lande und erwählte zum Ezar Michael Ro¬ 
manow (1613—1645), mit welchem die noch jetzt blühende Dyna¬ 
stie des Hauses Romanow beginnt, die mit Einschluß des gegenwärtig 
regierenden Kaisers Rußland 15 Regenten gegeben hat, wovon die 
4 ersten fortfuhren den Czaren-Titel zu führen, die folgenden jedoch 
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