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Asien. 
18. Jahrhunderts als ein besonderer Staat bestandenen Königreichs 
Pegu und die Residenz des Beherrschers, zu welcher Zeit sie eine große 
Stadt von 150,000 E. war und ein Viereck bildete, wovon jede Seite 
über ; Stunde in der Lange hatte. Allein nach der Einnahme im I. 
1757 durch die Birmanen ward sie so gänzlich zerstört, daß nur der 
berühmte Tempel Schof Ma du unversehrt blieb. 1790 ließen die 
Birmanen Pegu wieder aus den Trümmern der alten Stadt erbauen, 
jedoch nimmt die neue kaum die Halste der alten ein, und ist von einer 
geringen Bevölkerung bewohnt, die sechs Jahre nach der neuen Erbau¬ 
ung sich erst auf 6000 Menschen belief. Der oben genannte Tem¬ 
pel Scho Madu d. i. das goldene Gotteshaus ist eins der merkwür¬ 
digsten und höchsten Gebäude Asiens, und steht auf 2 Terrassen, deren 
unterste ein Quadrat bildet und 10 F. über der Erde erhaben, die 
obere kleinere 20 F. über diese, mithin 30 F. über der Erde erhaben 
ist. Eine Seite der untern ist 1390 und eine der obern 684 Fuß 
lang. Man ersteigt die Terrasse auf steinernen Stufen; auf beiden 
Seiten stehen Wohnungen der Priester. Auf der obern Terrasse er¬ 
hebt sich nun der Scho-Madu, eine ungeheure Pyramide von Ziegel¬ 
steinen und Mörtel, ohne Qffnung und Höhlung, ein Achteck an der 
Grundfläche, 331 F. und mit den Terrassen 361 F. hoch, und nach 
oben zu schneckenförmig gewunden. Jede Seite der Basis ist 162 F. 
lang, so daß das Ganze einen Umfang von 1296 F. hat. Ein 6 F. 
hoher Rand umgiebt die Basis der Pyramide und auf diesem stehen 
57 kleine Thürme rund um den Tempel herum, alle sind massiv, 27 
F. hoch und 40 F. unten im Umkreise hoch. Dicht darüber steht 
ein zweiter Rand, welcher 53 ähnliche Kegel enthalt. Die Spihe des 
Scho-Madu hat ein Ti oder Sonnenschirm von vergoldetem Eisen, 
dessen Umfang 56 F. betragt. Über diesem durchbrochenen eisernen 
Aufsätze ist ein vergoldeter Wetterhahn befestigt, und unten hangen 
viele Glöckchen, die beim Winde ein beständiges Geklingel verursachen. 
Im südwestlichen Winkel der obern Terrasse sieht man 2 schöne Kioums 
oder Priesterwohnungen, ganz von Holz, aber schön ausgeschnitzt, ver¬ 
goldet und lakirt. In jedem Winkel der obern Terrasse steht auch ein 
67 F. hoher Tempel, welcher im Kleinen dem großen Schomadu-Tem- 
pel ähnlich ist. Nach Angabe der Priester soll der Scho-Madu vor 
mehr als 2300 Jahren erbaut worden seyn. Zahlreiche Pilger kommen 
hieher, um dem Gautama oder Buddha ihre Opfer zu bringen. So 
schilderte ein Britte, der 1796 hier war, dies Gebäude. Ob es jetzt 
noch in demselben Zustande ist, darüber fehlen uns die nahem Nach¬ 
richten. 
Die jetzige Haupt- und Residenzstadt des Siamesischen Reichs 
heißt Bankok, welche 1767 dazu erwählt wurde, indem bis zu di> 
sem Jahre die weiter aufwärts am Menam gelegene Stadt Ay u thia 
oderPuthia auch Si-F)u-Thiya genannt, die Stelle der Haupt« 
und Residenzstadt vertrat. Bankok liegt an beiden Seiten des mach-
	        
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