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Asien. 
von diesen Eingängen sind ziemlich breit, andere sehr schmal, der brei¬ 
teste hat nicht mehr als '400, der schmälste kaum 60 Fuß. Diese 
Eingänge oder Pforten sind sämmtlich durch eine Insel an jeder Seite 
gleichsam bewacht, die, wenn sie befestigt würden, beständig die Annä¬ 
herung oder das Einlaufen eines jeden Fahrzeuges verhindern könnten. 
Unter den Maldiven sind die meisten unbewohnt; einige sind bloß 
mit Gras und Baumen bewachsen, andere haben gar nichts Grünes, 
sondern sind bloße Haufen von lockerm Sande und werden bei hoher 
See größtentheils unter Wasser gefetzt. Endlich giebt es deren, die 
mit großen Krabben und Seekrebfen oder auch wohl mit einer Menge 
von Vögeln, die man Pinguy nennt, bedeckt sind, daß man keinen 
Schritt thun kann, ohne auf ihre Jungen oder Eier zu treten. Alte 
Inseln von einiger Ausdehnung sind mit Baumen, hauptsächlich Ko¬ 
kospalmen bedeckt. Auf den meisten der bewachsenen Inseln fehlt es 
nicht an süßem Wasser, das man aus Brunnen erhält, die sehr leicht 
zu graben sind, indem man in der Tiefe von 3 bis 4 F. Wasser im 
Überflüsse findet, ja sogar in Gegenden, welche das Meer zu überschwem¬ 
men pflegt. Die Einwohner sind Muhamedaner, wahrscheinlich Ab¬ 
kömmlinge von Schiffbrüchigen. Unter den verschiedenen Produkten, 
woran diese Inseln reicher als die Lakediven sind, verdienen eine vor¬ 
zügliche Erwähnung die Kauris, eine Art Porzellanschnecken, die in 
mehrern Gegenden Indiens und in einem großen Theile Afrikas die 
Stelle von Scheidemünze vertreten. In England hat die Tonne Kau¬ 
ris einen Werth von 20 und an der Küste Afrikas von 50—60 Pfd. 
Sterling. Im Königreiche Haussa oder Soudan (im Innern Afrikas) 
erhält man für einen Dollar (etwa 1 Speciesthaler) 2000 Kauris, ein 
Huhn kauft man daselbst für 4, ein Schaf für 600 und einen Stier 
für 2500 Kauris. In Europa wurden diese Muscheln sonst zum Be¬ 
setzen der Pferdegeschirre, nachdem sie zuvor zerschnitten worden waren, 
gebraucht. Man nennt sie auch Schlangen- oder Otterk öpfch en. 
Sie haben eine eiförmige, gelblich weiße Schale, werden in großer 
Menge bei den Maldiven und Lakediven gefischt, und machen daselbst 
einen beträchtlichen Ausfuhrartikel aus, so daß von den Maldiven jähr¬ 
lich 30 bis 40 Schiffsladungen ausgeführt werden sollen. Die Kau¬ 
ris werden höchstens 1}£ Zoll groß und haben eine so glänzende Schale, 
als ob sie lakirt wäre. 
Ceylon. 
Diese schöne, große Insel, unweit der Südostspitze Ostindiens ge¬ 
legen, hieß früher bei den Eingebornen Singhala und wird gegen¬ 
wärtig von ihnen Lakka, auch Lanka genannt. Ihre früheste Ge¬ 
schichte beruhet auf bloßen Sagen und Fabeln, doch ist so viel gewiß, 
daß im 6. Jahrhunderte vor Christi Geburt die Buddhistische Religion 
daselbst Wurzel faßte und daß die Insel unter der Herrschaft eigener
	        
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