Ceylon.
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Könige stand. Unter der Negierung des 23sten dieser Könige geschah
der erste Einfall der Malabaren, die von Ostindien aus auf die Insel
kamen und den nördlichen Theil derselben sich unterwarfen, so daß bloß
die südlichen Gegenden frei blieben. Die ganze darauf folgende Periode
bis zu dem Zeitpunkte, wo die Portugiesen mit Ceylon bekannt wur¬
den, besteht meistens nur aus Erzählungen von den bald glücklicher,
bald unglücklichen Erfolgen der Einfalle der Malabaren, die in dieser
Hinsicht mit den Normannen und Danen des Mittelalters viel Ähnlich¬
keit haben. Die Portugiesen kamen zuerst 1505 nach Ceylon, erlang¬
ten bald politischen Einfluß auf die Angelegenheiten der Insel und^ fa߬
ten festen Fuß auf derselben. Sie bemächtigten sich eines Theiles der¬
selben und befanden sich in fast steten Kriegen mit den inländischen
Fürsten von Kandy. Um die Portugiesen völlig von der Insel zu ver¬
treiben, schlossen diese ein Bündniß mit den Holländern. Zwar wurde
nun die Macht der Portugiesen in Ceylon bis zum I. 1058 völlig
vernichtet, allein jetzt begannen die Holländer ihre Herrschaft auszubrei¬
ten, die jedoch sich bloß auf die Küstengegenden und nicht auf das In¬
nere der Insel erstreckte, wo die Könige von Kandy herrschten, mit
denen die Holländer in öftern Fehden verwickelt waren, bis 1796 die
Britten die Holländer aus Ceylon verjagten und sich in den Besitz
der Seepcovinzen setzten, wahrend das Innere der Insel unter der Herr¬
schaft der Könige von Kandy stand. Nicht lange jedoch dauerten die
friedlichen Verhältnisse zwischen diesen inländischen Fürsten und den
Britten, sondern es kam 1803 zum offenen Kriege. Einfangs erober¬
ten die Britten die Hauptstadt Kandy, verloren sie jedoch bald wieder,
indem ihre schwache Besatzung der Übermacht und der Treulosigkeit der
Feinde unterlag. Diesem mit wechselndem Glücke geführten Kriege
machte 1805 ein Waffenstillstand ein Ende, der bis 1815 auf keine
ernstliche Weise unterbrochen wurde, bis die unerträgliche Tyrannei des
damaligen Königs von Kandy endlich seine Großen und das Volk
aufs Höchste aufbrachte, so daß sie nur auf eine Unterstützung von
Seiten der Britten harrten, um im Verein mit denselben loszubrechen.
Grausame Mißhandlung Brittischer Unerthanen von Seiten des
Königs gab Gelegenheit zum Ausbruche eines neuen Krieges der Brit¬
ten gegen denselben, worin sie in kurzer Zeit die Hauptstadt Kandy
eroberten und den König gefangen nahmen. Hierauf wurde der König
des Thrones förmlich für verlustig erklärt und der König von Groß-
britanien als unumschränkter Gebieter über die ganze Insel anerkannt.
Die Bemühungen der Einwohner 1817, sich wieder von Brittischer
Herrschaft frei zu machen, wurden nach einem blutigen Kampfe vereitelt,
und 1818 ein Friede geschlossen, wonach ganz Ceylon eine Besitzung
der Brittischen Krone (nicht der Ostindischen Kompagnie) unter einem
Gouverneur, und die Brittische Verfassung eingeführt ist, bis auf einige
Einrichtungen, welche noch aus den Zeiten der Holländer herrühren.
Die Singhalefen werden zwar nach ihrem eigenen Herkommen gerichtet