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Asien. 
Sumatra. 
Diese Insel, südlich von Hinterindien gelegen und durch die 
Straße von Malakka von der gleichnamigen Halbinsel getrennt, ist eine 
der größten des Indischen Archipels und so groß als ganz Italien mit 
seinen Inseln und die Schweiz zusammen, und hat von ihrer Nord¬ 
spitze bis zu der Südspitze eine Ausdehnung von 218 Meilen. Die 
Breite ist ungleich, im nördlichen Theile im Allgemeinen 25, im süd¬ 
lichen bis 50 Meilen. Erst nachdem durch des Portugiesen Vasko de 
Gama Seefahrt 1497—1499 den Europäern der Weg zur See nach 
Ostindien bekannt geworden war, lernten sie den Indischen Archipel, 
wozu Sumatra und überhaupt die Sunda-Jnseln gerechnet werden, 
kennen. Auch ein Portugiese, Namens Lopez de Seguiro war 
es, der 1509 die Insel Sumatra entdeckte, welcher in dem Gebiete 
des Sultans von Atschin auf der Nordseite derselben landete, dessen 
Reich sich auf einer hohen Stufe des Wohlstands befand. Die Por¬ 
tugiesen errichteten Handelsfactoreien, wurden aber, als zu Ende des 
16. Jahrhunderts ihre Macht verfiel, von den Holländern verdrängt, 
die überall die Portugiesen von dem Indischen Handel zu verdrängen 
suchten, und nachdem sie ihnen 1641 Malakka in Hinterindien entris¬ 
sen hatten, nicht allein das Übergewicht im Handel mit Sumatra 
erhielten, sondern auch zuerst 1664 eine feste Niederlassung zu Padang 
an der Westküste gründeten. Allein schon 1685 legten auch die Eng¬ 
länder zu Benkulen gleichfalls auf der Westküste eine Niederlassung an, 
errichteten 1714 in einiger Entfernung von Benkulen das Fort Marl- 
borough und setzten einen Gouverneur dahin. Nach und nach gelang¬ 
ten die Brittischen Besitzungen zu einer solchen Wichtigkeit, daß sie 
eine eigene Präsidentschaft unter dem Namen Benkulen bildeten. 
Die Holländer hatten sich gern in den Alleinbesi'tz dieser Insel gesetzt 
und hatten deshalb sowohl mit den Eingebornen als mit den Englän¬ 
dern viele Kampfe, allein es gelang ihnen weder die Engländer zu ver¬ 
drängen, noch sich ganz Sumatras zu bemächtigen, doch erlangten sie 
die Oberherrschaft über mehrere der inländischen Staaten. Wahrend 
der unglücklichen Zeit, in welcher die Niederlande unter französischer 
Herrschaft standen, sielen die Niederländischen Besitzungen auf Su¬ 
matra in die Gewalt der Britten, bis sie 1814 dieselben ihnen zurück¬ 
gaben und 1824 überließen sie ihnen sogar, vermöge eines Tausch¬ 
vertrags, ihre eigenen Besitzungen in Sumatra gegen Abtretung des 
bisher Niederländischen Malakka, so daß jetzt die Niederländer die ein¬ 
zigen Europäer sind, welche Besitzungen in Sumatra haben, die in 
neuern Zeiten noch sehr erweitert worden sind. Sumatra zerfallt daher 
jetzt in das Niederländische und in das unabhängige, wovon das letz¬ 
tere, außer den Staaten Atschin auf der Nordküste und Siak auf 
der Oftküste vorzüglich, das Innere der Insel begreift. Dieser unab¬ 
hängige Theil ist auch bis jetzt den Europäern am wenigsten bekannt,
	        
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