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Die Sahara. 
Die Sahara, welches Wort Wüste bedeutet, ist die größte Wüste 
der Erde, nimmt unter verschiedenen Benennungen den größten Theil 
Nordafrikas und in ihrem ganzen Umfange, der noch zu unsicher be¬ 
kannt ist, um ihren Flachenraum genau bestimmen zu können, £ oder 
wohl gar i von ganz Afrika ein, und macht das Tiefland dieses Erd¬ 
theils aus, indem sie vom 1b oder 16° N. Br. bis zum 30° oder 
31° und vom ersten Meridian von Ferro bis zum 49" O. L., also 
15 bis 16 Breite- und 49 Längengrade hindurch sich erstreckt, von 
Sudan und Senegambien im S. bis zum Atlaslande im N. und vom 
Westrande des Nillandes im O. bis zum Atlantischen Ozean im W. 
An vielen Stellen hat sie eine Breite von 200 Meilen, und ihre 
Lange kann auf 650 M. angenommen werden. Einige berechnen ihren 
Flachenraum auf 80,000, Ändere auf 100,000 ja 110,000 si3M. 
Die Sahara ist der Anfang des unermeßlichen Wüstengürtels, dessen 
Sand- und nackte Felsenebenen vom Atlantischen Ozean bis zur östli¬ 
chen Gränze der Wüste Gobi (Band II. S. 635) 132 Grade lang 
durch Nordafrika, Arabien, Persien, Afghanistan, Turkestan, Thian- 
Schan-Nan-lu (kleine Bucharei) und die Mongolei sich erstrecken. 
Die Sahara, von der allein wir hier zu reden haben, heißt 
bei den Arabern mit Recht el Bahar bila ma, d. i. Meer 
ohne Wasser, denn sie ist gleichsam ein Sandozean, welcher seine 
Sandatmosphäce, seine Sandwellen und Sandstürmen hat und sich 
beständig nach allen vier Weltgegenden. vergrößert; er bedeckt die 
Tempel Ägyptens und Nubiens, drängt den Senegal und Niger gegen 
Süden, verschlingt die Flüsse des Südabhanges des Atlas und erstreckt 
sich im W. noch weit durch Sandbänke und Untiefen in die Wogen 
des Atlantischen Ozeans, dem sorglosen Schiffer Gefahr und Verder¬ 
ben bringend. Die Inseln dieses Sandozeans sind die Oasen, d. 
i. kleine angebaute Landstrecken, reich an Quellen und Bächen, wo¬ 
durch beständig die Vegetation unterhalten wird, und wo man Weide¬ 
plätze, Kräuter, verschiedene Arten Bäume, namentlich Dattelbäume an¬ 
trifft. Man pflegt diese Oasen mit Inseln zu vergleichen, doch sind 
sie keine Erhebungen über die Fläche der Wüste, so wie die Inseln 
über die Meeresfläche, sondern vielmehr Vertiefungen, wahre Thäler, 
wo der ermattete Reisende frische Lebenskräfte sammelt, um seine Reise 
durch die Wüste aufs Neue fortsetzen zu können, wiewohl manche 
Oasen nicht viel besser erscheinen, als unsere dürren Heiden in Europa. 
Sie geben aber dem Handel Nordafrikas seine Richtung und sehen 
jedes Jahr dieselben Völker sich an denselben Standorten aufhalten 
und dieselben Waaren weiter bringen. Das Kameel ist das Schiff 
der Wüste, indem dieses Thier allein es dem Menschen möglich macht, 
diese furchtbare nnermeßliche Wüste zu durchreisen, doch würde selbst 
dies Thier unterliegen, böte nicht die Wüste auf gewissen Zwischen-
	        
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