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Chemie und Mineralogie.
Lumpen aus Leinen, Baumwolle und Jute, dann auch künstlich ge¬
wonnene Fasern aus Holz, Stroh, Nesseln u. a. Pflanzen. Die Lumpen
werden in der Papiermühle sortiert und gereinigt, dann durch Walzen zer¬
kleinert und vermengt, so daß ein Brei entsteht, den man durch Chlorkalk
bleicht. Dieser Brei wird hierauf in feine Drahtsiebe geschöpft, das Wasser
läuft ab, und die Papiermasse bleibt am Boden zurück. Durch Pressen
zwischen Filzdeckeln wird das Wasser vollends entfernt. So verfährt man bei
der Handfabrikation, wobei man aber nur Papierbogen von beschränkter
Größe erhält. Deshalb wird gegenwärtig fast ausschließlich auf schnellere
und billigere Weise Maschinenpapier verfertigt. Die zerkleinerte und
gereinigte Masse wird aus langen, endlosen geraden oder zylindrischen
Sieben, nachdem sie durch verschiedene Preß- und Trockeuvorrichtungen ge¬
gangen ist, über große mit Dampf geheizte Walzen geführt. Dadurch er¬
hält man sehr lange Papierblätter Endloses Papier), welche schließlich von
Schneidemaschinen in Bogen zerschnitten werden. Das Schreibpapier er¬
hält _ nach dem Bleichen der Masse einen Zusatz von Leim. Ungeleimtes
Papier ist porös (Lösch- und Filtrierpapier).
Pergamentpapier erhält man, wenn man gewöhnliches Papier kurze
Zeit in Schwefelsäure taucht und dann in viel Wasser gut auswäscht und
trocknet. Pergament ist durchschimmernd und eignet sich zu luftdichtem Ver¬
schluß von Gefäßen. (Pergament, welches im Mittelalter, ehe das Papier
bekannt war, zum Schreiben benutzt wurde, bestand aus eigentümlich zu¬
bereiteten Tierhäuten.)
Drückt man Baumwolle in eine Mischung von Salpeter- und Schwefel¬
säure, läßt sie etwa fünf Minuten liegen, wäscht sie dann mit viel Wasser
öfter aus und läßt sie trocknen, so erhält man Schießbaumwolle. Sie
ist leicht entzündlich und wird wie das Pulver benutzt. Wird Schießbaum¬
wolle m Äther aufgelöst, so erhält man Kollodium. Ein Gemisch von
Schießbaumwolle und Kampfer gibt das Zellhorn oder Zelluloid, eine
harte, hornartige, elastische Masse, die vielfach zu Gegenständen verarbeitet
wird, zu denen man früher Horn oder Kautschuk verwendete.
§ 106. Die Seiscnbcrcitung. Zur Seifenfabrikation gebraucht man
verschiedene Fette (Talg, Schmalz, Öl, Tran, Palmöl, Kokosnußöl usw.)
und Langen.
Der Seifensieder bereitet eine Lauge, indem er Soda mit Kalkmilch
zusammen kocht (Natronlauge). Diese Lauge wird mit Talg oder Öl zu¬
sammen gesotten (verseift). Dabei verbindet sich das Natron der Soda mit
der Fettsäure zu sogenanntem Seifenleim. Um das Wasser, welches dem
Seifenleim beigemengt ist, zu entfernen, setzt er nach dem Sieden Kochsalz
hinzu, welches sich im Wasser löst und mit diesem die sogenannte Unter-
lauge bildet, während die Seife an die Oberfläche kommt. Je mehr Salz
hinzugesetzt wird, desto härter wird die Seife, und desto weniger Wasser
enthält sie. Je nach dem Wassergehalt unterscheidet man gefüllte, ge¬
schliffene oder glatte Seifen und harte oder Kernseiße. Die. Ver¬
seifung von Talg und Soda gibt die harte oder Natronseife. Die Be¬
reitung der Schmierseife, welche auch grüne, braune oder Kaliseife
genannt wird, geschieht auf ganz ähnliche Weise; nur macht man die Lauge
nicht aus Soda, sondern aus Pottasche.