Krakau. 
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die königlichen Lustschlösser B e l v e d e r e und L a z i e n k i. Das erstere, 
m neues, schönes Schloß, war der Sommeraufenthalt des Großfürsten 
Konstantin, und hat einen lieblichen Englischen Garten. Bei dem Aus¬ 
bruche der Polnischen Revolution am 29. November 1830 drangen 
einige Junker aus der Militarschule und einige Akademiker in dieses 
Lustschloß, um den Großfürsten zu überfallen, der sich jedoch in die 
Russischen Kasernen rettete. Nahe bei Belvedere liegt das zwar kleine, 
aber einzig schöne Lazienki in einem reizenden Parke auf einer Insel 
in einem kleinen, durch Kunst geschaffenen See, über welchen Brücken 
führen. Gleich neben dem Schlosse ist, durch einen Graben von ihm 
getrennt, ein kleines antikes Theater in den See hineinqebaut. Sehr 
schöne Spaziergange innerhalb der Stadt bilden der große, zu dem so 
schönen Krasinskischen Pallaste gehörige Garten; der wohl noch zwei¬ 
mal so große,'herrliche Garten bei dem Sächsischen Pallaste; und die 
Alleen von Ujazdow, welche mit dem Prater in Wien (s. S. 538), 
wetteifern, und besonders an den Fest- und Sonntagen stark besucht 
werden, wo alsdann schöne Equipagen durch die hohen Baumreihen 
rollen. Am Ende derselben bietet der Lustort, die Bagatelle ge¬ 
nannt, alles das, was das Vergnügen befördern kann. In der Nahe 
von Warschau liegt das jetzt dem Grafen Potoki gehörende, prachtvolle, 
große und regelmäßige Schloß Willanow, welches der König Johann 
III. Sobieski von Türkischen Kriegsgefangenen erbauen ließ. Auch 
starb dieser berühmte König daselbst 1596. 
Der Freistaat Krakau. 
Dieser kleine Freistaat, dessen Gebiet etwa 20 s^M. umfaßt, 
verdankt seine Entstehung dem Beschlusse des Wiener Kongresses 1815, 
und ist von dem einst so großen Königreiche Polen der einzige Rest, 
welcher eine Stelle unter den selbstständigen Staaten Europas einnimmt. 
Die Stadt Krakau, im lieblichen, fruchtbaren Thale, der hier durch 
die Rudawa verstärkten Weichsel und am Fuße des Berges Wavel 
oder Schloßberges gelegen, gewahrt mit ihren vielen Thürmen, Kirchen, 
Klöstern und Pallasten und dem hoch über sie alle emporragenden 
Schlosse einen schönen Anblick. Eine vortreffliche Aussicht über die 
ganze Stadt, das Weichselthal und die Umgegend hat man von dem 
steil zur Weichsel abfallenden Kalkhügel, der sich 670 Fuß über die 
Meeresflache erhebt, und auf dessen Scheitel ein dem Krakus als dem 
vorgeblichen Gründer von Krakau, in der Form eines Schneckenberges 
errichtetes Monument, der 82 F. hohe Krakushügel (Mogila- 
krakusa) steht. Krakau hat jetzt 33,OOO Einwohner und ist, wenn 
es auch überall das Gepräge einer alten Stadt tragt, doch bei Wei¬ 
tem nicht so winklich gebaut, wie die meisten alten Städte. Zwar 
sind viele Straßen eng, krumm und finster, allein man sinder auch 
viele, gerade, breite Straßen, steinerne, hohe, großartig gebaute Hauser,
	        
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