Full text: [1. Abth.] ([1. Abth.])

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§. 15. Fließende Gewässer. 
Versiegt ein Fluß, ohne ein anderes Gewässer erreicht 
zu haben, oder mündet er in ein stehendes Landwasser, wel¬ 
ches keinen Abfluß hat, so heißt er ein Steppenfluß. 
Die Gegend, in welcher ein Fluß oder Strom durch die 
Vereinigung (den Zusammenfluß) mehrerer Quellen, Bäche 
u. s. w. entsteht, wird sein Quellbezirk, die Gegend sei¬ 
ner Mündung ins Meer, aber sein Mündungsland ge¬ 
nannt. 
Erweitert sich das Thal eines Flusses gegen seine Mün¬ 
dung hin ansehnlich, so heißt die breitere Thalsohle, zu bei¬ 
den Seiten des letzteren, Niederung. 
Dem Mündungslande eines größeren Flusses fehlen ge¬ 
wöhnlich Thalränder; dasselbe ist dann gemeiniglich durch 
mehrere Flußarme in Inseln zerspalten. In diesem Falle 
nennt man dasselbe das Delta des Flusses. 
Dieses letztere entsteht durch Ablagerung und Anschwem¬ 
mung der erdigen Theile, welche der Fluß aus den höheren 
Gegenden seines Laufes, vermöge der Gewalt seines Gefäl¬ 
les, mit sich geführt hat, und welche er nun da, wo das 
Gefäll aufhört, an seiner Mündung ins Meer fallen läßt. 
Ein Delta ist das Werk von vielen Jahrhunderten. 
Haben die angeschwemmten erdigen Theile nicht die 
Dichtigkeit des festen Landes, und werden sie von der Fluth 
bedeckt, so daß sie zur Zeit der Ebbe in einem breiartigen 
Zustande erscheinen, so heißen sie Lagunen; sind sie von 
größerer Festigkeit, aber so niedrig, daß sie den Ueberschwem- 
mungen der Fluth ebenfalls ausgesetzt sind, so erhalten sic, 
wenn sie durch künstliche Dämme dagegen geschützt sind, den 
Namen der Polder. 
Anschwemmungen, welche vor der Mündung oder auch 
im Bette eines Flusses Untiefen bilden, heißen Bänke, Bar¬ 
ren, Stromriegel. 
Bildet ein Fluß an seiner Mündung ein größeres ste¬ 
hendes Gewässer, einen Meerbusen voll süßen Wassers, so 
entsteht, wenn derselbe durch eine Landzunge —Nehrung— 
oder durch größere, fast zusammenhängende Inseln vom Meere 
beinahe ganz geschieden ist, ein Haff; liegen demselben aber
	        
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