Full text: Beschreibung des Königreichs Sachsen

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sen alljährlich viele Dienstpferde nach Oesterreich. Bedeutend ist 
die Schafzucht Sachsens. Während früher viel Geld für 
Wolle aus dem Lande geführt wurde, gehört jetzt die Schafzucht 
noch immer zu Sachsens wichtigeren Geldquellen. Es ist noch nicht 
zu lange her, daß Sachsen dieses Vorzugs sich erfreut. Das 
Land verdankt denselben, wie so vieles andere Glück, dem gu¬ 
ten König Friedrich August i., welcher 1768 den König von 
Spanien um Ueberlassung Spanischer Schafe oder Merinos bat. Er 
erhielt 200 Böcke und noch mehr Mutterschafe der edelsten Merinos- 
Rac,-e zum Geschenk^und stiftete nun noch im I. 1768 die Stamm¬ 
schäferei und die chäfer schule zu Hohnstein, wozu 1778 noch 
die Rennersdorfer Merinosschäferck kam. Aus diesen Schäfereien 
stammen die meisten veredelten Sächsischen Schafheerden. Jetzt ha¬ 
ben wir über eine halbe Million veredelte Schafe, und selbst das 
ferne Ausland weiß die Sächsische Wolle zu schätzen. Vorzüglich 
in England kauft und verarbeitet man die Elektoral-Wolle (so nennt 
man die Sächsische Wolle gewöhnlich) sehr gern. Nächst den Stamm- 
schäfereien wurden auch die Schäfereien zu Rochsburg und Klipp- 
hausen, welche ebenfalls die edle spanische Rare zu erhalten suchten, 
berühmt. Leider ist jetzt die Rochsburger Schäferei eingegangen. 
Als bedeutende Schaf- und Wollzüchter verdienen jetzt,die Herren 
Steiger uud Ga d eg äst genannt zu werden, welche ihre Besitz-- 
ungen in der Meißner und Oschatzer Gegend haben. Von Sachsen 
aus hat sich die Spanische Schafzucht säst über ganz Deutschland 
verbreitet. W o l l m ä r k t e giebt es in Dresden, Leipzig, 
Bautzen, Oschatz, Plauen und Zwickau. Die Schweinezucht 
wird am meisten im Bezirke der Kreisdirektion Leipzig betrie¬ 
ben. Es ist sehr wünschenswerth, daß dieselbe sich immer mehr 
ausbreite, und dankenswert!) war es, daß Dr. Crusius auf Sahlis 
direkt aus der Grafschaft Essex mit vielen Kosten einen Stamm eng¬ 
lischer Schweine kommen ließ, deren Fleisch vorzüglich schmackhaft 
ist. Die Versuche, mit Hülfe dieser Schweine die Landrare zu 
veredeln, sind von dem besten Erfolg gewesen. Auch hat Dr. Cru¬ 
sius im I. 1851 wieder einen neuen Stamm englischer Schweine 
aus Porkfhire kommen lassen. 
Auf die Förderung sämmtlicher Zweige der Landwirchfchaft ist 
die „ ökonomische Gesellscha st im Königreiche Sach sen" 
von sehr wohlthätigem Einfluß gewesen. Sie^ntstand im 1.1763 
unter dem Namen „Leipziger ökonomische Societät," und ihre 
Gründer hatten die löbliche Absicht, mit Hülfe dieses Vereins die 
Wunden zu heilen, welche dem Vaterlande durch den siebenjährigen 
Krieg gescklagen worden waren. Ihr Streben ging von Anfange 
an dahin, nützliche Kenntnisse und Erfahrungen zu verbreiten, den 
Sinn für die Landwirthschaft zu beleben, neue, erprobte Erfindun¬ 
gen den Landwirthen zu empfehlen. Dieser Verein, der jetzt unter 
dem Namen: Landwirthschaftlicher Ha utpverein für das
	        
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