Full text: Topische Geographie (Abth. 1)

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Einleitung. 
faden für Schnür seyn soll, und daß cS doch für den Lehrer 
wiinschenswerth seyn muß, über etwas mehr zu gebieten, als 
der Leitfaden liefert. 
Ans der physikalischen Geographie sind ebenso alle 
eigentlich naturwissenschaftlichen Erörterungen zu verbannen, 
und nur Dasjenige in den Schul-Unterricht aufzunehmen, 
was auf die Gestalt der Erd-Oberfläche, ihre Natur-Ver¬ 
hältnisse, ihre Bewohnbarkeit und das Leben und Gedeihen 
der Völker und Staaten unmittelbar Bezug hat. Als 
ungehörig für die Schule erscheinen daher alle mineralogischen 
und geognosiischen Notizen, die chemischen Analysen der Be¬ 
standtheile der Erde, die Lehre von der Elektricität und den» 
Magnetismus und die Entwickelung anderer physikalischer 
Theoreme, so wie alle ins Gebiet der Meteorologie hinüber¬ 
greifenden Theile der Klima-Lehre. Der geographische Un¬ 
terricht kann sich um so mehr mit den Haupt-Resultaten die¬ 
ser Gegenstände begnügen, als ans den meisten unserer Schu¬ 
len Vorträge über Physik gehalten werden. 
Die politische Geographie endlich ist nicht bloße Sta¬ 
tistik, wiewohl beide Benennungen, seit dem Aufkommen der 
letzteren, gewöhnlich als gleichbedeutend gebraucht werden; 
aus dem Material der Statistik sind die Kapitel über Staats¬ 
kräfte und Staatswirthschaft der politischen Geographie 
fremd; alle Specialia über Negiernngsform, Verwaltnngsart, 
Industrie-, Agrikultur-, Handels-, Finanz- und Militair- 
Vcrhältnisse gehören eben so wenig in den Wirkungskreis 
des geographischeil Schul-Unterrichts, als diese Überfülle to> 
pographischer Notizen, von denen unsere Kompendien wim¬ 
meln. — Politische Geographie ist aber eben so wenig bloße 
Ethnographie. Wiewohl Abstammung, Sprache, Reli¬ 
gion, Gesittung der Bewohner eines Staates, eines Landes 
in der politischen Geographie desselben nothwendig erwähnt 
und namentlich der innere Zusammenhang, die Wechselwir¬ 
kung zwischen Landes-Natur und Volksleben nachgewiesen 
werden sollen: so müssen doch alle historischen Untersuchun¬ 
gen mld Erörterungen den ethnographischen Elementen der 
politischen Geographie fern bleiben. Was iiber dieser An-
	        
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