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macht der Oesterreicher unter schweren Verlusten wieder bis nach Schle¬
sien zurückgedrängt, schlug er sie mit beispielloser Tapferkeit bei Ho¬
henfriedberg (4. Juni) und Sorr (30.Sptbr.) und ihre Verbün¬
deten , die Sachsen, bei K e s s e l s d o r f (d. t 5. Dzbr. Fürst Leopold
v. Dessau — „der alte Dessauer"). Maria Theresia mußte nun Frie¬
den lzu Dresden 25. Dzbr. 1745) schließen, wodurch Preußen der
Besitz Schlesiens bestätigt wurde.
14. Zehn glückliche und für Preußen höchst segensreiche Jahre
folgten diesem Kriege. Das Volk war seinem großen Könige mit hei¬
ßer Liebe ergeben und dieser lebte nur für sein Volk. Er ließ große
Sümpfe und Bruchgegenden trocken machen und anbauen; neue Dör¬
fer anlegen, das Jnv alidenhaus zu Berlin und das Schloß
Sans-Souci zu Potsdam (Mühle) erbauen, und Versuche aller
Art machen, um Handel und Fabriken zu verbessern, und so hob sich
der preußische Staat unter seiner weisen Regierung von Tage zu
Tage.
15. Dritter schlesischer oder siebenjähriger tirieg (1756
— 63). Während so der König für das Wohl seiner Unterthanen be¬
sorgt war, zog sich ein furchtbares Gewitter über seinem Haupte zu¬
sammen. Er erfuhr, wie Oesterreich sich ganz heimlich mit Ru߬
land, Sachsen, Frankreich, Schweden und den meisten deut¬
schen Staaten verbündet hatte, um ihn zu verrückten. Friedrich
kam ihren Angriffen zuvor. Unvermuthet fiel er (1756) in Sachsen
ein und nahm das ganze Land in Besitz. Maria Theresia eilte den
Sachsen zu Hilfe. Bei Low ositz in Böhmen trafen beide Heere zu¬
sammen; die Oesterreicher wurden geschlagen (1. Octbr.). Bald dar¬
aus mußte sich auch die ganze sächsische Armee den Preußen bei Pirna
(4 5. Octbr.) ergeben.
Diese Siege brachten eine furchtbare Bewegung in ganz Europa
hervor und von allen Seiten standen Feinde gegen Friedrich auf, unl
ihn zu erdrücken. Aber auch Friedrich rüstete sich während des Win¬
ters und war im folgenden Jahre (1757) wieder der erste auf dem
Kampfplatze. Er rückte in Böhmen ein und siegte bei Prag (6. Mai.
Schwerins Heldentod). Wenige Wochen darauf wurde Friedrich zum
ersten Male von den Oesterreichern bei C o l l i n (18. Juni) geschlagen.
Ties Glück hob den Muth seiner Feinde; von allen Seiten rückten sie
wider Friedrich an. Wie hätte er so vielen mächtigen Feinden widerstehen
können ! Er war gezwungen, sein Heer in kleine Schaaren zu theilen, um
überall dem Feinde begegnen zu können. Daher kam es denn auch, daß
er bei Groß-J ägerndorf von den Russen geschlagen wurde (30.
Aug.). Doch der Sieg kehrte bald zu den Preußen zurück. Zuerst
schlägt Friedrich die Franzosen bei Roßbach (5. Rovbr. Seidlitzf