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Europa. Daß Königreich Preußen. Provinz Pommern.
574'/g Q. M., 1,165,073 E., 2029 auf Q. M. Die Provinz Pommern hat
die geringste Volksdichtigkeit unter allen preuß. Provinzen. Der Rb. Köslin ist der
volksleerste im ganzen preußischen Staate, mit 1680 E. auf Q.M. DieOberfläche
erhebt sich im Allgemeinen terrassenförmig vom Meere aus. Die Küste sehr einfach,
durch seine vielen kleinen Strandseen (Sarbsker-, Leb«;, Gardesche-, Vietzig-, Bitter-,
Buckow-, Iamunder-, Campensche-, Everbergsche See) bezeichnet; nur an wenigen
Stellen sind steilwandige hohe Lehmufer, meist mehr oder minder hohe Dünenhügel,
besonders zwischen Leba- und Stolpe-, zwischen Stolpe- und Wipper-Mündung;
nur der 489' h. Revekol bei Schmolsin, der 450' h. Gollenberg bei Köslin
erheben sich in der Nähe der Küste höher; an den Odermündungen liegen die beiden
Flußseeinseln Usedom und Wollin mit ihren Waldbergen, dem Swanhövt, Swinerhövt,
Streckelberg; die Nordküsten von Rügen erheben sich zum Theil als Kreidefelsen
2 — 300' h. Zwischen dieser boddenreichen Insel und dem Festlande liegt die Greiss-
walder Oie, das neue Tief, die Meerenge Gellen, weiterhin die Insel Ummanz
und Hiddensöe, die Insel Zingst, die Halbinsel Dars, die durch das schmale
Fi sch land mit dem meklenburgischen Küstenlande zusammenhängt, den Grabow, den
Saalerund Barther Bodden vom Meere abtrennen; im Ganzen Mangel an
guten Hafenorten, nur Stralsund und Greifswald liegen am Meeresstrande, die übrigen
an den Flußmündungen. — Hinter dem Dünenzuge breitet sich ein sehr fruchtbarer,
wenig hügliger Landstrich aus, hinter ihm steigt das Land terrassenförmig zur pvmmer-
scheu Landhöhe an, der im Lauenburgischen, Bütowschen und Rummelsburgischen sich
am bedeutendsten zwischen Leba, Lupow, Stolpe und Wipper erhebt, und zum Theil
sehr anmuthige Hügellandschaften voll anmuthiger Naturschönheiten bildet, die bis
800' emporsteigen, z. B. der Birkhöfer Berg 792'. Anmuthige Gegenden bieten
die Hügel-Umgebungen von Pollnow, von Polzin dar; häufig sind zwischen und vor
diesen Bergen Seen, die zur Verschönerung der Landschaften viel beitragen; die Ge¬
wässer, besonders die Küftenflüsse, haben einen raschen Lauf, wie Gebirgsbäche. —
3m W von Kallies und Stargardt senkt sich die Landschaft zum weiten Oderthal hinab,
dessen Westseite weniger durch Höhen bezeichnet ist.— Die Oder ist bei ihrem Eintritt
in Pommern durch ihre Flußzertheilungen, die Oder und den Zollstrom, später
durch ihre Ausbreitung in den Dammschen See, durch ihre Verengerung beim
Oderkrug, ihre spätere Erweiterung zum Papenwasser und endlich zum pommer-
schen Haff bezeichnet, dessen Osttheil das große, dessen Westtheil das kleine
Haff genannt wird, von wo aus sie zwischen den beiden Flußseeinseln Usedom und
Wollin und dem Festlande in den 3 Mündungsarmen Dievenow, Swine uitb
Peene sich ins Meer ergießt, die Dievenow bildet vor ihrer Mündung den Kam¬
miner Bodden und den Fritzowsee, die Peene das Achterwasser. Rechte
Nebenflüsse derOder sind in Pommern Röhrike, Thue, Pläne, Jhna, Stepenitz, Völ-
zer, linke Welse mit Randow, Uecker, Peene mit Tollense und Trebel, nach
8 fließen zur Oder durch die Netze Küddow und Drage. In Neuvorpommern ist
die Recknitz; die hinterpommerschen Küstenflüsse Rega, Persante, Wipper,
Stolpe, Lupow, Leba. — Zahlreich sind die Seen auf und am Landrücken,
Lupow-, Studnitz-, Rummelsburger-, Vilm-, Neu - Stettiner-, Pieleborg-, Drazig-,
Lübbe-, Enzig-, Wodschwiene-, Pläne-, Madue-, Greifenhagner See; der Cum«
merowsee an der Meklenburger Grenze. Unter den zahlreichen Torfmooren ist das
Leb am vor das bedeutendste. — Das Klima dem von Preußen ähnlich, doch etwas
milder; verschieden auf der Höhe und an der Küste, hier meist trockner; im Allge¬
meinen sind späte, kalte Frühjahre, zeitig eintretende Nachtfröste, darum ist, bei der