Europa. DaS Königreich Hannover.
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höhere Bern« und Forstschule mit ausgezeichneten Sammlungen und Modellen; Berghauptmann«
schaft und Bergami; Münze, in der wöchentlich 8000 Thlr. geprägt werden, daß ZehntenhauS,
das RathhanS. in dem alle Sonnabend mit AuShängung der Bergfahne den 2000 Gruben-
und über 1000 Hüttenarbeitern ihr Wochenlohn ausgezählt wird; silberhaltige Bleierze, Blei-
glanz, 3 — 9 Loth Silber, 75 Pfund Blei im Ctr. bilden In Verbindung mit Zmkblende,
Schwefel- und Kupferkies, Quarz. Schwcrspath, Kalkspats), Braunspath, Spatheisenstein die
Haupterzmaffcn im Grauwackcngebirge, in dem in 7 Zügen die zahlreichen Audbeutegruben
liegen; großartige Wasserleitungen mit zahlreichen Wasserbehältern, im ClauSthaler Reviere sind
die Wassergräben 10, im Zellcrfclder IO M. l., über 6000 Lachter lange unterirdische Kanäle;
der 3 St. lange Georgsstollen führt die Grundgcwäsier, 1000' tief unter dem ClauSthaler
Markte, mit seiner 11,000' l. Fortsetzung, und noch 360' tiefer die 16,000' l. tiefe Wasser¬
strecke , auS dem die Wasser durch eine große Waffcrsäulenmaschine in den Georgöstollen in einem
1180' t. Schacht gehoben werden; untcricdiscbc Schifffahit, 2000 Lachter lang, auf der alljähr¬
lich gegen 40,000 Ctr. Silbererze fortgeschafft werden. Zellerfeld, Bcrgstadt, durch den
Zcllerdach von Clausthal geschieden, 5000 E., Cmaillirwerk, Maschinenwerkstätte. In der
Frankenscharner Hütte, St. von Clausthal, und den dazu gehörigen 32 Pochwerken,
werden die Silbererze zum Schmelzen vorbereitet, geschmolzen und daö Silber ausgeschieden,
wozu '/4 Jahre erforderlich sind und die Erzmaffcn in 12 Abtheilungen gebracht werden; die
jährliche Ausbeute besteht in 15,600 Mark Silber, 7500 Ctr. Glätte und 21.000 Ctr. Blei.
Die Dorotheengrube ist am bequemsten zu befahren. Wildemann, kleines Bcrgstädtchen im
tiefen Innerste-Thal, 1200 E. Silvernaal, Eisenfrischhütte. Lautenthal, 20li0 E.,
Bcrgstädtchen, Silbererze, Zinkblende, Alaunschiefcr. Grund, Bergstädtchen an der Mündung
dctz Georgsstollen, in engem Thäte: nahebei der Hübichenstein, ein 120' h., mit Korallen
durchwachsener, steiler Doppelkalksteinfelstn, mit weiter Aussicht auf dem schwer zu ersteigenden
niediigcrn Gipfel; ihm zur Seite der Jberg mit seinen reichen Versteinerungen und Eisenerzen.
Lerbach, Bergflecken. Altenau, 1700 E., seit >617 Bergstadt, in tiefem Thale mit der
bedeutenden Silbcrhütte, die an der Ocker liegt, 7Hohöfen, 3 Treib-, 3 Roßhäuser, 1 Gaar-,
1 Saigerheerd und mehreie Pochwerke enthält, 36—40,000 Ctr. Erzschlich verarbeitet, 9000
Mark Silber, 20,000 Ctr. Blei liefert; außerdem Eisenhütte mit Hohofen und wöchentlicher
Ausbeute von 200 Ctr. Eisen. Andreasberg, offen auf der kahlen Fläche des GlockendcrgeS
gelegen, seit 1520 BergwerkSstadt, gegen 1900' über dem Meer, 4500 E., Bergami, Bergbau,
starke Viehzucht, Vogelfang, Handel mit Singvögeln, Spitzcnklöppclei; der Bergbau wird auf
dem inwendigen und dem auswendigen Zuge betrieben, liefert die reichsten Silbererze, im Ctr.
Erz 100— 136 Mark Silber, werden in verfchloffenen Tonnen zu Tage gefördert; die beiden
Zechen Georg und Hülfe Gottes allein lieferten in 20 Jahren über 200,000 Thlr. Silber; sehr
mannigfaltig sind die Silbererze, zahlreich und mannigfaltig die sie begleitenden Gesteine, beson¬
ders schön die hier gefundenen Kalk-, Fluß-, Schwer-, Braunspathe, der Kreuzsiein, Granaten,
Analzim, Axinit u. s. w. '/2 Stunde davon liegt die 1690 errichtete Gilb er Hütte, in der
die Erze entsilbert werden. Die Stein renn er Eisenhütte liefert auö dem eisenreichen rothen
Glatzkopf, 60 Pfd. Eisen im Ctr., ein treffliches zähes, fadigetz Stabeifcn, wöchentlich im Durch¬
schnitt 240 Ctr. Dem Waffermangel in Andreas berg hilft der Od erte ich ab, in welchem
durch einen 325' l. Granitdamm das Waffer der Oderquellen zu einem 85 Morgen großen,
60' liefen Wafferbafstn angesammelt wird, um cS durch den 3767 Lachter l. Rehbcrqer Graden
nach Andreatzberg zu leiten, wo 50 Kunsträder damit in Bewegung gesetzt werden; 1722 wurde
der ganze Bau nach 9 Jahren Arbeit mit 37,000 Thlr. Kosten vollendet; ganz angefüllt ver¬
sorgt der Oderteich 6 Monate lang Andreatzberg mit Waffer. AchtermannShöhe, 2879' h.,
mit feinen mächtigen Granitblöcken; Wormberg, 3028' h., mit weitem Ueberblick über das
Harzgebirge. — Elbingerode, in einer abgetrennten, von Preußen und Braunfchweig um¬
schlossenen Enklave im Bodegebiet, offenes wohlgebautes Bergstädtchen, 2500 E., am großen,
erzreichen Elbingeroder Harzplateau, jdaS alljährlich 70,000 Ctr. Eisen liefert; Bergbau Haupt-
Erwerbszweig; nahebei lag daS Jagdschloß Bodfeld, in dem Heinrich I., Otto l. und II.,
Heinrich III., der hier starb, Heinrich der Löwe gern und oft weilten; Trümmer der Königs«
und der Susenburg. Die rothe Hütte, eins der bedeutendsten Hüttenwerke im ganzen Harz,
ein wahrer Eisenpalast, 1819 von Neuem im dorischen Geschmack erbaut, zum großen Theil
ganz autz Gußeisen zusammengesetzt, Säulen, Pfeiler, Dachziegel, Fensterrahmen, Dielen u. s. w.,
2 Hohofen verschmelzen die reichen Erze der Elbingeroder Eiscngruben, liefern jeder wöchentlich
^17'/00 Ctr. Roheisen, jährlich zusammen über 40,000 Ctr. Roh-, Schmiede- und Gußeisen;
mit ihr stehen die Hüttenwerke Lukaö- und Königshof, die neue, Schreibberger, Bast-Hütte und
Mandelholz in Verbindung, in denen Stabeisen und Schwarzblech gehämmert werden.