Full text: Die europäisch-germanischen Staaten (Theil 1, Abth. 2, 1, A)

Europa. Daö Herzogthum Nassau. 
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Werkerbach. W i e S b a d e n IS Quellen, WiSperthal; davon a l k a l i s ch - sa l i n i sch e! die zu Fachingen, 
Geilnau, Dinkhold, Oberlahnstein, MarienfelS, Soden, Cronberg und Cronthal; alkalisch¬ 
erdige Stahl Wasser: Montabaur, Lohnberg, Probbach, Werkersbach, Rückersdorf, Brau¬ 
bach, Osterspah, Langmschwalbach; alkalisch-erdige Mineralwasser: Niederselterö; 
alkalisch-erdige Thermen: Schlangenbad, Ems, Wiesbaden, Weilbach. 
§. 8. Die Flora von Nassau ist reich, über 1300 offenblüthige Pflanzenarten 
in 489 Gattungen, davon 352 ein-, 69 zwei-, 836 mehrjährige Pflanzen, 949 Krauter, 
163 Graser, 145 Holzpflanzen, davon 30 hochstämmige Bäume; Rothbuchen, Sommer¬ 
und Wintereichen, dann Birken und Weißbuchen sind die häufigsten Waldbäume, Ha¬ 
seln, Weißdorn, Kreuzdorn, Faulbaum, Spindelbaum, Schneeball, Traubenhollunder 
bilden am häufigsten das Unterholz. — Seine Fauna enthält, so weit bekannt, 44 
Säuger in 20 Gattungen, 146 Vögel in 49, 19 Amphibien in 9, 36 Fische in 25, 
76 Weichthiere in 24, 19 krebsartige in 15, 39 spinnenartige in 23, 3216 Insekten 
in 629 Gattungen. Der Wolf sehr selten, zumeist nur als Ueberläufer, im 16ten 
Jahrhundert noch in großer Menge. 
§.9. Die Bewohner. Ubier, Sigambern (Sieg), Usipeter (Usinger) 
waren die ältesten, geschichtlich bekannten Bewohner des Landes, später, obgleich in 
unterbrochenen Zeiträumen, die Römer bis zum Jahre 230 im Besitz desselben. 
Ringwälle am Altkönig u. v. a. Orten, Straßen, Grabstätten, z. B. bei Clarenthal, 
Bieberich u. v. a. Orten sind die Ueberreste der ersten deutschen Bevölkerung; zahlreich 
sind die römischen Ueberreste: Städte und Niederlassungen, z. B. Wiesbaden, 
Hofheim, Heddernheim mit ihren alten Gemäuern, Bädern, Begräbnißstätten, ferner 
Befestigungen, von denselben ist besonders der Pfahlgraben zu nennen, der vom 
Rheine aus der Gegend des Siebengebirges über Berg und Thal durchs Land und weit¬ 
hin zur Donau zog, Heerstraßen, Begräbnißstätten; später wanderten Al le mann en 
und Franken ein, letztere seit dem Ende des Jahres 500 durch Chlodwigs Sieg im 
Jahre 496 auf die Dauer; sie sind der Kern des Volkes, vermischt mit römischen und 
allemannischen Elementen; viele Ortschaften stammen aus dem 8. und 9. Jahrhundert. 
Saltrissa oder Selters, Hostato oder Höchst, Swalbach, Waltaffa oder Niederwaltuff, 
Nasongä oder Nassau, Brachina oder Oberbrcchen, Wilina oder Weilmünster, Lare 
(Lahr), gehören zu den ältesten Ortschaften; geordnet und eigenthümlich, aber über die 
Verhältnisse dieser Beschreibung hinausführend, waren die Verhältnisse der Volksver¬ 
bindungen und der Genossenschaften, der Verfassung. Das Land war in Gaue getheilt, 
an ihrer Spitze Gaugrafen: Niederlohngau, Einrich, Engers-, Aval-, Haiger-, 
Erdeheg-, Wetterau-, Niddagau, welche bis zum Jahre 1100 bestanden. 
Die Volksdichtigkeit, im Mittel gegen 5300 auf IHM., ist am größten in 
der Mainebene und an den südlichen Abhängen des Taunus, im Amte Wiesbaden über 
11,000, in den Aemtern Höchst, Königstein und Hochheim gegen 8000, Limburg und 
Hadamar gegen 7500, am geringsten ist sie in den Umgebungen des Westerwaldes, in 
den Aemtern Wehen und Hachenburg, mit 3100 E. auf 03M.; die männliche Be¬ 
völkerung ist um 2000 größer als die weibliche, über die Hälfte der Bevölkerung noch 
unter elterlicher Aufsicht, gegen 67,000 Ehen, gegen 100,000 Familien, auf eine Ehe 
über 6, auf eine Familie über 4 E. Die Zahl der jährlichen Geburten von 1817 bis 
1826 jährlich gegen 11,800, von 1827 — 36: 13,300, von 1837 — 46: 14,900, 
der jährlich Gestorbenen in diesen Zeiträumen 7800, 9300, 10,200, die Zahl der 
Mehrgeburten 4000, 4000, 4700; die der Ehen gegen 2:500, 3100 und 3245. 
Ihre Sprache die mittelrheinische Mundart, im IV mit den Uebergängen zur 
weftphälischen und kölnischen; leiblich im Allgemeinen groß und stark, die Wester-
	        
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