Full text: Die europäisch-germanischen Staaten (Theil 1, Abth. 2, 1, A)

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Europa. Da- Großherzogthum Hessen - Darmstadt. 
Reiche und Vereine geschenkt, ersetzt worden sind. GötheS Denkmal auf dem Komödienplatze, 
1844 errichtet, 14' h. metallneö Standbild, auf dem Sockel destelben die dramatische und lyrische 
Kunst durch Scenen auö GötheS Werken dargestellt. Die Bartholomäus- oder Dom- 
Kirche, die Kaiserkronungsstätte, mit seinem nuvollendeten Thurme, seiner astronomischen Uhr, 
auS dem Jahre 1470 stammend, mit seinen herrlichen, gothischen, reich verzierten Spitzbögen, 
prächtiger Hochaltar, vor dem die Kaiserkrönnng stattfand, die Wahlkapetle, der schöne Grabstein 
Kaiser Günthers von Schwarzburg, von der Gallerte des Thurmes Uederblick der Stadt, weite 
Umsicht; die enggassige Zndenstadt, ans welche früher die Juden, die jetzt überall wohnen dürfen, 
beschränkt waren, die Zeit mit ihren prächtigen Kaufläden, Ihren großartigen Gasthöfen-, die 
Paulskirche mit ihren Erinnerungen von 1848 — 49: BethmannS Familiengruft mit dem 
'Grabdenkmal Moritz von Bethmann, eine der klassischsten Schöpfungen von Thorwaldsen, 
BethmannS Museum mit den schönen Gypöabgüffen der berühmtesten Antiken und 
Dannkckers ^Ariaden; daö so sehr reiche S enkenbergische naturhistorische Museum, 
von Dr. Senkcnberg gestiftet, von andern Frankfurtern, Rüppel und vielen Anderen 
auch von fremden Naturforschern, reich ausgestattet, eine der reichsten Sammlungen in Europa.' 
Daö Städtische Institut, 1816 vom kunstliebenden Städel mit Darangade seiner gesam¬ 
melten Kunstschätze, seiner in Frankfurt gelegenen Häuser und Grundstücke und 1,300,000 Fl. 
Kapital a>d Kuiistanstalt und Malerakademie gegründet, 3 Zimmer mit Kupferstichen, Hand- 
zeichnungen und Skizzen berühmter Meister, l Saal mit Gypdabgüssen antiker Meisterwerke, 
mehrere Säle und Zimmer mit Meisterwerken aus allen Malerschulru älterer und neuerer Zeit, 
Basreliefs und Gypöabgüffen. — Schulen und andere WohlthäligkeitS-Anstalten sind im allge¬ 
meinen Theile schon erwähnt worden. Vielerlei Gcwerbthätigkeit, aber nicht mit Fabriken über¬ 
füllt, besonders Gegenstände des Luxuö: Gold-, Silber-, Bronze-, Seiden-, Baumwollwaaren. 
Kutschen, Teppiche, Wachstuch, Tabak u. s. w., starker Buchhandel, viel Buchdruckercieu, Schrift¬ 
gießereien. Steindruckereien, Druckerschwärzfadrikcn Sehr bedeutender Handel, über 1000 
Handelshäuser, wovon r/z christliche, \/3 jüdische, Groß-, SpeditionS-, KommisstonS-, Wechsel- 
handel, Handel mit StaatSpapicren — die Rothfchilde — Wein-, Buch-, Holz-, Wollhandel; 
2 berühmte und besuchte Messen. frühere Feierlichkeiten, von Göthe beschrieben; viel Verkehr 
nach allen Richtungen. Sachsenhausen, Vorstadt auf linker Mainscite, mit ausgezeichnetem 
Gemüsebau. B orn heim, D, Vcrgnügungbort, 3000 E., schöne Häuser. Bonameö, Mrktfl. 
an der Nidda, in einer im N gelegenen Enklave, 600 E. Nied er-Ursel, nur zur Hälfte 
Frankfurt mit 430 E. gehörig, die andere Hälfte heffendarmstädtisch, Enklave. Hausen, D., 
600 E. Niedererlenbach. D., 800 E. Dortelweil, D., 520 E. Oberrad, schönes 
Dorf auf linker Mainscite, 2100 E„ schöne Landhäuser. Vergnügungöort. Niederrad, deögl., 
>650 E. Der große Frankfurter Stadtwalo im SW. 
20. Aas Großherzogthum Hesse«-Aarmssadt. 
152,^ ^M. 1815 mit 627,157, 1821 mit 671,266, 1828 mit 718,373, 
1834: 760,694, 1846: 852,679, 1849: 852,527 E., auf D2Ä. 5578. 
§. 1. Keine zusammenhängende Ländermasse, 2 größere Haupttheile, 1 im N, 
1 im 8, 18 kleinere und größere vom Hauptgebiet und unter sich ganz getrennte Be¬ 
zirke in fremder Herrn Lander, wahrend sich im eigenen Gebiet 5 verschiedene, den be¬ 
nachbarten Staaten zugehörige Enklaven befinden. Die meisten dieser hessischen Enkla¬ 
ven liegen zwischen dem N- und 8Theil, eine Gegend, die ein buntes Bild politischer 
Landerzerissenheit darbietet, so daß die Nidda aus ihrem 4 Stunden langen Laus aus 
dem Hessischen bis zu ihrer Mündung bei Höchst 13mal ihren Besitzer wechselt, 3mal 
großherzogliches, 3mal churhessisches, 3mal sranksurtisches, 4mal nassauisches Gebiet 
durchfließt. Der große NTheil, die Provinz Oberhessen, wird imN von Preußen 
und Churhessen, gegen O von Churhessen, gegen 8 von Churhessen und Frankfurt, im 
W von Hessen-Homburg, Nassau und Preußen begrenzt, sie laust nach NW in einen 
schmalen Streifen aus, der das Hinterland genannt wird; noch weiter nach N liegen 
die 3 Enklaven Vöhl, Höringhausen und Eimelrod, die erstere von Churhessen und
	        
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