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Europa. Das Thierreich und seine Erzeugnisse.
mäuler am wichtigsten; unter den Insekten sind die Bienen zu nennen, beschrankt ist
die Zucht der Seidenraupen. ' »
§• 26. Die nord europäische Thierprovinz ist arm an Thieren, fast nur
Säuger, Vögel und Fische; Amphibien so gut als gar nicht vorhanden, die wenigen
Amphibien gehören nur den südlichen Gegenden der Provinz an, Süßwasserfische fehlen
fast, Mollusken und Insekten arm an Arten, oft sehr zahlreich an Individuen. Wale
und Robben und Pelzthiere, Wasser- und Sumpfvögel sind die bezeichnenden Thiere
der kalten Thierzone. Der Eisbär, das Wallroß, der Narwal, die Iubarte, der
Finnsi'sch, der ächte Walfisch, der Pottsisch und Kaschelot, verschiedene Delphinarten,
der Blutskopf, der schwarze, der weiße, der Schnabeldelphin, der Grind, der Butzkopf,
der Kronendelphin, die stinkende, die Bart-, die grönländische, die Mützenrobbe sind
die bezeichnenden Meeressäuger, der Eisfuchs, der veränderliche Hase, der Lemming,
der Polarluchs, das Rennthier, der Vielfraß sind die bezeichnenden Landsäugethiere, aus
der mitteleuropäischen Thierprovinz fehlen Rothluchs, Elennthier, Hirsch, Reh, Haus¬
ratte, Brand- und Zwergmaus, Hamster, der gemeine Hase, der gemeine Delphin;
von Vögeln sind bezeichnend der Schneekauz, das gemeine und das isländische
Schneehuhn, verschiedene Steißfüße, besonders der gehörnte, mehrere Taucher, die sich
jedoch auch bis nach Deutschland verfliegen, die Lumme, der Larventaucher oder
die Alka, der Eissturmvogel, die Mantel-, die weißschwingige und die Elfenbeinmöve,
die große Raubmöve, die arktische Seeschwalbe, der weiße Tölpel, die Eiderente und
mehrere andere Entenarten.
§..27. Die osteuropäische Thierprovinz, den größten Theil der großen
osteuropäischen Ebene umfassend-, enthält viele eigenthümliche Thiere, die dem W
mangeln, das jedoch auch mehrere Thiere hat, die Osteuropa fehlen. Die Hirschkatze,
der Katzenluchs, der Auerochs, das verwilderte Pferd, der wilde Esel, das Kameel und
der Dromedar als Hausthier, die Saig a-Antilope, der Bobak, der Sandhamster,
mehrere Mäuse und Springmäuse, der Springhase, die Scharrmaus, die gemeine
Blindmaus, die kleine Fischotter, der Maulwurfsmoll, das braune und das Erd-
zieselchen, das fliegende Eichhörnchen, der Biber, die Bisamratte, der Bellhase, der
langohrige Igel, der sarmatische Marder, meistens Thiere der südrussischen Steppen;
Edelhirsch, Dammhirsch, Frettchen und andere Thiere fehlen; statt des weißen Storchs
von Westeuropa ist der schwarze Storch vorhanden; die Ströme sind sehr reich an
Fischen, besonders Wolga und Ural, und werden dadurch der Schauplatz einer gro߬
artigen Fischerei; Seefischerei im großartigen Maaßstabe bei den Lofoden an der West¬
küste von Skandinavien betrieben, worüber bei Skandinavien ein Näheres zu sehen ist.
§.28. V e r b r e i t u n g s g r e n z e n einiger Thiere: die Polargrenze des Stachel¬
schweins durchschneidet Südspanien, Kalabrien, die Balkanhalbinsel von der Drin-
mündung bis C. Emineh am schwarzen Meere, reicht im W bis zum 37., im O bis
zum 42.o, das Fr et tchen ist über England, Deutschland bis zur Oder und March,
über die ganze Pyrenäenhalbinsel, ganz Frankreich und in Oberitalien bis Mailand
und Nizza verbreitet, der Damm Hirsch hat eine ähnliche Verbreitung, erstreckt sich
aber noch über ganz Italien und Dalmatien, das Reh findet seine nördliche Be¬
grenzung in Südschottland, Südschweden, im N des Niemen, an der Dünaquelle, an
der Wolga bei Kostroma. Die Polargrenze.des gemeinen Hasen, die zugleich
Aequatorialgrenze des nördlichen Hasen ist, geht von der Nordspitze von Schottland 60 o,
durch Nordjütland, Königsberg, Don, zum Ural, den sie unter 50° nördl. Br. erreicht,
die Polargrenze des Edelhirsches geht von Drontheim in Skandinavien zur Weichsel¬
mündung, erreicht den Kaspisee nahe am 40.°, senkt sich vom 62. bis 40.°, das