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Ich eile zur Beschreibung meiner Lehrart in
der Form einer Erdichtung, wie Gorrlreb Amder-
freund handelte, dem, als einem Lesemeister, dreißig
Kinder nach ihrem fünften Jahre anvertraut wur¬
den, und der sie, bis ans Ende des achten Jahres,
in seiner Schule behielt, wo er sie, obgleich zuletzt
auch in andern Sachen, dennoch vorzüglich üg Le¬
sen stundenweise, wie es in Schulen seyn muß, un¬
terrichtete.
Anm. Man kann in 6 Wochen Jemanden lesen
lehren, wenn man nicht zu früh anfängt. Aber nöthig
ist es nicht. Und LmOerfreund lehrte Mehr, als lesen.
II. Gottlieb Kinderfteunds Leseschule.
1. ) Sein Name stimmte überein mit seinem
Gemüthscharakter. Wer keinen ähnlichen hat,
der sollt-? kein Kinderlehrer seyn. Er selbst las rich¬
tig, fertig und gut, nach Maaßgabe der Materien.
Da^> sollten alle Kinderlehrer und Kinderlchrcrin-
nen gleichfalls können. Denn wer kann lehren,
was er selbst nicht weis?
2. ) Er hakte (denn ich dichte) damals schon
fast eben ein solches Buchstabirbüchlein, als
dasjenige ist, welches das dritte Hauptstück dieser
Schrift ausmacht. "
z.) Auch hatte er ein Ainderbuch von der
Art, als ich itzund meinen Lesern nicht vorzeigen
kann. Alles in demselben war den Kindern ver¬
ständlich oder leicht erklärbar, und zwar m der
Ordnung, als Eins ausdas Andre folgte. Man fand
A 5 darin«