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'10. „Er ist um unserer Missethat willen verwun¬
det und um unserer Lunte willen zeiscllagen." Jcs. 53, 8.
Ta sichest tu den gestrengen Zern unt uuwantel--
baren Ernst Geltes über die Lunte mp sie Lunter,
daß Er auch seinem eigenen Sohne nicht har wollen
die Sünder losgeben, Er thäte denn für sie eine schwere
Buße. WaS will dem Sünder begegnen, wenn daS
liebjte Kind alio geschlagen wird? Es muß ein unaus¬
sprechlicher und unerträglicher Ernst da sein, dem so
eine große, unermeßliche Person entgegen gehet und da¬
für leitet und stirbt; und wenn du recht lies bedenkst,
daß Gottes'Sohn selbst leidet, so wirst tu wohl er¬
schrecken, und je länger je tiefer.
1 L ,,Christus kommt her aus den Vätern nach
dem Fleisch; der da ist Gott über Alles, hochgelober in
Ewigkeit." Rom. 9, 5.
ES ist keines heiligen Mannes, er heiße, wie er
wolle, auch nicht Gabriels Werk, Sunde, Tod und
Fluch zunichte zu machen, und dagegen Gerechtigkeit,
Leben und Segen von Gott zu schaffen. Weil nun die
Schrift solche Werke allzumal Christo zuschreibet, fol¬
get g.wiß, daß Er der rechte, wahrhaftige Gott selbst
sei. Denn wenn ich das glaube, daß allein
die menschliche Natur für mich gelitten bat; so
ist m ir der Chr i stu s ein schlechter Heiland, so
bedarf Er wohl selbst eines Heilandes. Wenn
ich aber den Schatz u n d das Gewicht daran
hänge, daß Christus wahrhaftiger Gott und
Mensch für mich gestorben ist rc., das wiegt
und schlägt weit über alle Sünde, Tod, Holle
und allen Jammer und Herzeleid.
12. „Dieser wird gesetzt zu einem Fall und Auf¬
erstehen Vieler in Israel." Luc. 2, 34.
So hat denn das Kindlein Jesus zweierlei Bild,
ein ärgerlich Bild, und ein schön tröstlich Bild. Etli¬
chen ist's zum Fall, wie ein Stock im Wege gelegt,
darüber sie fallen. Etlichen ist's ein Auferstehen,
wie ein Fels am Wege, daran man sich lehnt und auf-