schen Hauses, das durch Albrecht denBären so großen Ruhm erlangt
hat. Dessen Nachkommen herrschten nicht bloß in der Mark Branden¬
burg, wo sie im I. 1320, und in den Landen Wittenberg und Lauen¬
burg, wo sie 1420 und 1689 ausgestvrben sind, sondern auch in den klei¬
neren anhaltinischen Fürstentümern, in denen ihr Geschlecht noch
heut zu Tage blüht. Von den vier Linien, die im vorigen Jahrhundert vor¬
handen waren, sind übrigens nur noch zwei übrig geblieben, von denen die
eine das Herzogthum Anhalt-Dessau-Cölhen, die andere Anhalt-
Bernburg besitzt. Beide zusammen umfassen nicht ganz 50 Quadratmei¬
len mit 180,600 (evangelischen) Einwohnern.
Zum Herzogthum Änhatt-Lcrnburg gehört cher Harzdistrict mit
dem schönen Städtchen Ballenstädt, der gewöhnlichen Residenz des Her¬
zogs. Gernrode ist schon auf S. 283, das Alerisbad aus S. 245 erwähnt
worden. Die HauptstadtB ernbürg (12), mit ihrem stattlichen Schlosse,
liegt auf beiden Seiten der Saale im sogenannten Unterherzogthum. Sie
ist gewerbfleißig und verkehrsreich.
Das Herzogthum Anhalt-Dcssau-Löthen ist doppelt so groß, als Dern-
burg, und hat auch doppelt so viele Einwohner. Es schließt fast nur ebene
Gegenden in sich. Hauptstadt ist das schön erbaute D e ssau (16) unweit der
Mündung der Mulde gelegen. Um die Stadt ziehen sich Gärten und
Wälder; ein paar Stunden östlich, bei dem Städtchen Wörlitz, ist ein
großartiger Park angelegt worden, der zu den berühmtesten Deutschlands
gehört. — Cö then (11) war noch bis zum Jahre 1847 der Hauptort eines
dritten anhaltinischen Herzogthums; wichtiger ist es durch seine Lage an der
Stelle, wo die von Leipzig kommende Eisenbahn sich in die beiden nach Ber¬
lin und Magdeburg führenden Bahnen spaltet. Auch das nördlich von der
Elbe gelegene Zerbst (12) war noch im vorigen Jahrhundert der Sitz einer
Nebenlinie des anhaltinischen Hauses. Die in her Geschichte des siebenjäh¬
rigen Krieges (S. £|f) genannte mächtige 'Kaiserin Katharina II. von
Rußland war eine geborne Prinzessin von Anhalt-Zerbst. Für Preußen ist
Fürst Leopold von Dessau noch mehr bemerkenswert!), der'Sieger bei
Kesselsdorf, der gewöhnlich der „alte Dessauer" genannt wird.
6. Die Zroßherzogthümer Meckfenburg-5chwerin und 8tretitz.
Beide zusammen sind noch bedeutend kleiner, als die preußische Pro¬
vinz Westfalen, und haben auf 300 QM. nur 650,000 — lutherische — Ein¬
wohner. Mecklenburg - Schwerin ist etwa 5mal so groß, als Strelitz. Zu
dem letztern gehört auch das in der Gegend von Lübeck gelegene Fürstenthum
Ratze bürg. Beide Lande sind im Süden von dem breiten Landrücken durch¬
zogen, der sich östlich nach Pommern fortsetzt. Zahlreiche See'n bedecken
die Abhänge dieser wenig fruchtbaren Höhe. Die ansehnlichsten unter den¬
selben sind der Ratzeburger, Schaal- und Schw eriner See, der Mü-
ritz-, Malchin er und Eummerowsee. Die Havel ist ein Abfluß vieler
kleiner See'n in Mecklenburg-Strelitz. Sonst fließt der Elbe noch die Elde
zu. Die Peene wendet sich nach Osten, die Recknitz ist Grenzfluß gegen
Pommern, die Warnow ist der bedeutendste Küstenfluß mitten im Lande.
'Vor ihrer Mündung bildet sie einen Meerbusen, an dem Rostock liegt, die
volkreichste Stadt und wichtigste Handelsstadt des Landes mit dem Hafen