Contents: [Siebenter Teil = Achtes Schuljahr] (Siebenter Teil = Achtes Schuljahr)

und bat sich seine Meinung aus. 
Der Kenner sagt' ihm frei heraus 
daß ihm das Bild nicht ganz gefallen wollte, 
und daß es, um recht schön zu sein 
weit minder Kunst verraten sollte. 
Der Maler wandte vieles ein, 
der Kenner stritt mit ihm aus Gründen 
und konnt' ihn doch nicht überwinden. 
Gleich trat ein junger Geck herein 
und nahm das Bild in Augenschein. 140 
,,(D!" rief er bei dem ersten Blicke, 
„ihr Götter, welch ein Meisterstücke! 
Nch, welcher fuß! D, wie geschickt 
sind nicht die Nägel ausgedrückt! 
Mars lebt durchaus in diesem Bilde, "5 
wie viele Kunst, wie viele Pracht 
sind in dem Helm und in dem Schilde 
und in der Nüstung angebracht!" 
Der Maler ward beschämt, gerührt 
und sah den Kenner kläglich an. 
„Nun", sprach er, „bin ich überführt! 
Ihr habt mir nicht zu viel getan." 
Der junge Geck war kaum hinaus, 
so strich er seinen Kriegsgott aus. 
König: Und die Moral? 1s5 
Geliert: 
„wenn deine Schrift dem Kenner nicht gefällt, 
so ist es schon ein böses Zeichen, 
doch wenn sie gar des Narren Lob erhält, 
so ist es Zeit, sie auszustreichen. ißo 
König: Vas ist recht schön. Gr hat so etwas Kulantes in 
seinen Versen, das verstehe ich alles. Da hat mir aber Gottsched 
eine Übersetzung der Iphigenia vorgelesen,- ich habe das französische 
dabei gehabt und kein Wort verstanden. Sie haben mir noch einen 
Poeten, den Pietsch, gebracht,- den habe ich weggeworfen. 105 
Geliert: Ihre Majestät, den werfe ich auch weg. 
König: Nun, wenn ich hier bleibe, so muß er öfter wieder¬ 
kommen und seine fabeln mitbringen und mir was Neues vorlesen. 
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