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dritte einfach weg. Will man sich endlich auf einen einzigen Kursus beschrän¬
ken, so kann auch das geschehen, weil jeder Kursus ettt für sich abgeschlossenes
Ganze bildet. Ueberdies bleibt es dem Ermessen des Unterrichtenden anheim¬
gegeben, wo die Verhältnisse es erheischen, durch Außerachtlassung minder wich¬
tiger Partien eine Beschränkung des vorliegenden Materials eintreten zu lassen,
zu sichten und zu ordnen, und dürfte es einem umsichtigen Schulmanne gewiß
nicht schwer fallen, in dieser Hinsicht das Rechte zu treffen.
Damit die Schüler beim Geschichtsunterrichte die größtmöglichste Selb¬
ständigkeit entfalten, ist die sprachliche Darstellung in vorliegendem Merkchen
auf zusammenhängendes Wiedererzählen berechnet. Durch letzteres soll die Ju¬
gend uicht allein den Sto^f beherrschen lernen, sondern auch ihre Sprachgewandt¬
heit vermehren, ihre Ausdrucksweise veredeln. Doch hüte man sich, diesen Un¬
terrichtszweig durch eine verkehrte Praxis zum öden Gedächtniskram zu degra¬
dieren, der blos Namen an Namen und Zahlen an Zahlen reiht. Vielmehr
soll durch den geschichtlichen Unterricht dem Kinde die Ueberzeugung beigebracht
werden, daß es eine höhere Weltregierung gibt und daß des Menschen Geschick,
frei vom Spiel eines blinden Zufalles, einer weisen und gütigen Macht ge¬
horcht. Durch die Kenntnis der geschichtlichen Vergangenheit sollen aber auch
Gemüt und Charakter derart gebildet werden, daß in dem heranwachsenden
Geschlechte Ehrfurcht vor den Gesetzen und Einrichtungen des Staates erwachse,
der Gemeinsinn, die edelste aller Bürgertugenden, erweckt werde und die Liebe
zum Vaterlande und zum Herrscherhause sich entfalte und befestige.
Mögen die „Geschichtsbilder" das Ihrige zur Lösung dieser Aufgabe
beitragen!