Metadata: Hessisches Lesebuch für Fortbildungsschulen

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Halte den Stall rein undin guter Ordnung! Streue 
den Tieren hinlänglich und laß sieé nie im Kote liegen. Räume 
den Dünger im Sommer täglich aus, sonst verpestet er die Luft. 
PFrische Luft ist dem Vieh ein wahres Lebensbedürfnis. Bekannt— 
lich spielt die eingeatmete Luft bei der Blutbereitung in der Lunge 
eine wichtige Rolle. Enthält sie aber nicht genug Sauerstoft, 
sondern ist sie voll Kohlensäure, wie die ausgeatmete, und dazu 
noch mit Ammoniak und anderen der Lunge schädlichen Gasen 
erfüllt, so Kann sie ihre Aufgabe im Tierkörper unmöglich recht 
erfüllen. Daher läfte den Stall von Zeit zu Zeit; es ist 
für dis Gesundheit der Tiere unbedingt nötig! 
Halte den Stall in der reehten warmeol Nür das 
Rindvieh sind 15 bis 1709 0O., für Pferdo, Ziegen, Schafe und 
Schweine 10 bis 120 CO. am zuträglichsten. Qualmende Hitze, wie 
man sie oft in groben Kubställen findet, taugt nicht. Prieren 
aber die Tieère, so fressen sie um so mehr, um nur die nötige 
Kõrperwärme zu erzeugen, oder verbrauchen hierzu von ihrem 
Fette. Allzu schnelle Abkühlung und scharfe Zugluft können oft 
gefährliche Polgen haben! 
Halte die Tiere reinl Im Naturzustande, wo sich die 
Tiere selbst reinigen können, halten sich beinahe alle äuberst rein; 
aber die vom Menschen gefangen gebaltenen starren oft von 
Schmutz und Ungeziefer. Der Schmutz stört die so wichtige 
Tatigkeit der Haut, und das Ungeziefer quält und beunruhigt 
das Tier bei Tag und Nacht, so dab es kein rechtes Gedeihen 
hat. Darum putze und striegle dein Vieh täglich und halte es 
sauber und blank. Denn es heibt nicht umsonst: Gut geputzt ist 
halb gefüttert. Stellst du es vom Schweiß oder Regen nab in den 
Stall, so reibe es mit einem Strohwisch tüchtig ab und decke es 
ordentlich zu. Es trägt dir die verwendeté Mũühe reichlich ein 
und wird nicht nur schöner, sondern auch gesunder und kräftiger. 
Die alte Schmutzwirtschaft mit den Schweinen, die man an vielen 
Orten wochenlang in gleichem Kote liegen lieb, kommt allmählich 
immer mehr in Verruf und Abgang. Verständige Landwirte sehen 
ein, dab auch die Schweine in einem reinen, trockenen Stalle und 
mit einer reinen, von Zeit zu Zeit gewaschenen Haut viel schöner 
und fetter werden als dié im Schmutze steckenden. 
Behandle deine Tieère freundlieh und sanftl Sie 
befinden sich viel wohler dabei, als bei launenhafter oder gar 
roher Behandlupg und werden zutraulicher und lenksamer. Kluge 
Tiere, besonders Pferde, verdirbt man leicht dureh willkürlichès 
und grobes Benehmen, und sehr viele später unausrottbare Pferde- 
fehler rühren einzig von solcher fehlerbaften Behandlung her. 
Unarten und Bosheit kuriert man nicht leicht durch Roheit, sehr 
oft dagegen durech anhaltenden Ernst und genaue Aufmerksambeit.
	        
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